Bestechungsvorwürfe: Razzia bei Media-Saturn

Am Mittwoch haben Ermittler bundesweit 20 Büros und Privatwohnungen von Beschuldigten durchsucht, darunter auch die Ingolstädter Unternehmenszentrale. Unter den Beschuldigten soll auch ein Mitglied der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding sein.

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Nach Bestechungsvorwürfen wird verschiedenen Medienberichten zufolge gegen Führungskräfte der Metro-Tochter Media-Saturn ermittelt. Polizeibeamte haben am Mittwoch bundesweit 20 Büros und Privatwohnungen von Beschuldigten durchsucht, darunter auch die Unternehmenszentrale in Ingolstadt. Dabei wurde umfangreiches Material beschlagnahmt. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) richten sich die Ermittlungen gegen ein Mitglied der neunköpfigen Geschäftsführung und zwei andere Manager sowie drei weitere Beschuldigte.

Ein Sprecher der federführenden Augsburger Staatsanwaltschaft sagte der SZ, die Vorwürfe lauteten auf Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr sowie Beihilfe dazu. Nach Informationen der Augsburger Allgemeinen geht es um "Schmiergeld in Millionenhöhe". Verhaftungen habe es nicht gegeben. Die Vorwürfe sollen in Zusammenhang mit Geschäften von Media-Saturn mit Dienstleistern und Lieferanten stehen. Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft ließ gegenüber der Zeitung durchblicken, es gehe nicht in erster Linie um den Warenfluss bei Media-Saturn. Die Ermittlungen sollen auf einen Hinweis des Unternehmens selbst ins Rollen gekommen sein, nachdem bei internen Prüfungen Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren. Media Saturn kooperiere mit den Behörden.

In der Media-Saturn-Holding sind die Elektronikmarktketten Saturn und Media Markt gebündelt. Ende vergangenen Jahres musste Geschäftsführer Roland Weise frühzeitig seinen Hut nehmen. Zuvor hatte es Berichte um Querelen wegen der Umsetzung eine Internethandelsplattform gegeben. Das Unternehmen will im Netz angreifen: Im Juni erteilten die Kartellwächter grünes Licht für die Übernahme des Onlinehändlers Redcoon. Das Internet hatte die Holding lange vernachlässigt, jetzt will der neue Chef das Onlinegeschäft vorantreiben. Mit einem neuen Online-Shop peilt Media Markt nun die Online-Preisführerschaft an. (vbr)