Bildband: Wundersames Island
Kalt, schroff, voller Geheimnisse: Island. Die Fotografen Heike Ollertz und Edgar Herbst haben sich warm angezogen und sind mit ihren analogen Kameras auf die Insel gereist. Dabei ist ein Bildband entstanden, der Mensch und Natur nahe kommt.
- Thilo Resenhoeft
- dpa
(Bild: © Heike Ollertz / Agentur Focus)
(Bild: © Heike Ollertz / Agentur Focus)
Die Ansichten zu Island gehen auseinander. Manche sehen in der wundersamen Insel im fernen Norden des Atlantik eine Landschaft ohne Reize – kalt, karg und abweisend. Die übrigen lassen sich faszinieren von den Felsen, den Wasserfällen, der Brandung und dem Nebel der heißen Quellen, die die Konturen des Landes vielfach verschleiern. Die Isländer schätzen ihre Insel zumeist, sie haben 100 Worte für Wind, nur eines für windstill. Die erfahrenen Fotografen Heike Ollertz und Edgar Herbst haben sich also sehr warm angezogen, als sie die Insel bereisten. Nun erscheint ihr Bildband "Island".
Die Aufgaben zwischen beiden sind klar verteilt, jeder ist Spezialist auf seinem Gebiet. Herbst kümmert sich um Ansichten von Menschen, Ollertz um die Fotos aus der Natur. Sie unterscheidet bei der Motivsuche nicht zwischen der unberührten und der vom Menschen veränderten Landschaft. Mal sendet ein einsames Haus einen winzigen Lichtfleck in die Nacht hinaus, mal strahlt die Sonne über eine windgepeitschte Schneedecke.
(Bild: © Edgar Herbst / 13 Photo)
Ollertz mischt für ihre farbigen Aufnahmen gerne das noch vorhandene Licht des Abends mit den elektrischen Lampen, die der Mensch in den Städten und Hütten einschaltet. Auf dem Film sorgt das für interessante Farbspiele. Sonst bestimmen die ohnehin eher gedeckten, gebrochenen, erdigen Farben Islands ihre Fotos. Eisklumpen an der Küste, Geysire, heiße Quellen, Wasserfälle, schroffe Felsen und Häuser sind weitere Motive.
Der analogen Fotografie treu geblieben
(Bild: © Edgar Herbst)
Edgar Herbst hat zu den Isländern Kontakt aufgenommen. Seine schwarzweiß-Porträts zeigen Fußballer beim Torjubel, viele Seeleute, eine heidnische Hochzeitszeremonie, Mitglieder der Großstadtbohème, tanzende Gäste einer Party oder den Leiter des Heringmuseums. Jung und Alt nutzen die hellen Sommermonate zum Feiern, Musikmachen, Ausgehen. Die Porträts von Herbst arbeiten noch die letzte Falte im Gesicht seines Gegenüber heraus.
(Bild: Mare-Verlag)
Ollertz erhielt ihre Ausbildung zur Fotografin am Lette-Verein in Berlin, zudem ist sie Meisterschülerin der Hochschule der Künste Berlin. Auf Island arbeitete sie mit einer analogen Kamera, einer Alpa 12 mit dem Filmformat 6 × 9 Zentimeter. Herbst war lange Zeit Gesellschaftsfotograf für Gala, Stern und Spiegel, nun fotografiert er nur noch für Liebhaberprojekte. Auch auf Island blieb er seiner analogen schwarzweiß-Technik treu.
Island
Heike Ollertz, Edgar Herbst
Mare Verlag
144 Seiten
30 × 26 cm
58 Euro
ISBN 978-3-86648-023-0
(ssi)
