Billund Table: Sandkunst mit Lego Mindstorms
Mit dem Lego Elektronikbaukasten Mindstorms lassen sich nicht nur Roboter bauen. Auch künstlerische Konstruktionen sind möglich, wie dieser Sandkunsttisch von Andreas Baumgart zeigt.
- Helga Hansen
Oben Kunst, unten Lego Mindstorms – mit dem Billund Table verbindet Andreas Baumgart Technik mit einem sehr meditiativen Erlebnis. Als Vorbild diente der "Sisyphus Table" von Bruce Shapiro, der zuvor den Ostereierbemaler Eggbot entwickelte. Mit der "unendlichen Arbeit", wenn die kleine Stahlkugel Runde um Runde ihre Bahnen zieht, erinnerte der Tisch Shapiro an den unglücklichen Griechenkönig Sisyphos, der einen Stein vergeblich bergauf rollen muss. Heutzutage lässt sich diese Arbeit glücklicherweise automatisieren.
Entspannung durch Technik
Im selbstgebauten Tisch von Baumgart steckt unter einer runden Glasplatte eine Lego-Mindstorms-Konstruktion. In der x-förmigen Halterung sind zwei Motoren befestigt, die einen darüber befindlichen Dreharm antreiben. Für die Kontrolle der Kugel im Sandbett nutzt Baumgart einen Magneten. Er sitzt auf einem Schlitten auf dem Dreharm. Ein dritter Motor schiebt den Schlitten über Zahnräder von der Mitte bis zum Rand der Platte und zurück. Die Glasplatte schützt ein kleiner Filzgleiter, der sonst unter Stühlen klemmt.
Der fertige Tisch sollte möglichst geräuschlos arbeiten. Neben der Berechnung der Rotations- und Linearbewegungen und der magnetischen Kräfte musste Baumgart dazu vor allem mit dem Sand und seinem Widerstand experimentieren.
Sandkunst: Billund Table (6 Bilder)
(Bild: Andreas Baumgart)
Erste Versuche mit einfachem Sand waren erfolglos, da er für die Konstruktion zu grobkörnig und laut ist. Neben der Größe und Oberfläche der Sandkörner ist auch ihre Menge entscheidend. Zuviel Sand und die Kugel bleibt einfach liegen. Als passend erwiesen sich am Ende zwei Materialien. Zum Einen Chinchillasand, der aus ganz runden Körnern besteht. Noch besser eignet sich allerdings pulverisiertes Gummi arabicum. Neben seinen Laufeigenschaften und fast völliger Geräuschlosigkeit zeigt das gelbe Gummi auch hübsche Lichteffekte.
Lego mit Java
Die Programmierung entwickelte Baumgart zusammen mit Fabrice Weinberg in Java. In Lego Mindstorms lässt es sich über das Open-Source-Betriebssystem LeJOS einsetzen, das eine Robotik-API mitbringt. Auch beruflich arbeitet Andreas Baumgart mit Lego Mindstorms und LeJOS: An der Jade Hochschule lässt er Studierende vollautomatische Produktionslinien wie die Legomaschine entwickeln. (hch)