Biometrie, Terrorbekämpfung und die Bundesdruckerei
Die Bundesdruckerei feiert als Rechtsnachfolgerin der vor 125 Jahren gegründeten Reichsdruckerei das Jubiläum auf einem Kongress zur "Identität im digitalen Zeitalter".
Zur Feier des 125. Jubiläums der Gründung der Reichsdruckerei lud deren Rechtsnachfolger, die privatwirtschaftlich organisierte Bundesdruckerei, zu einem Kongress nach Berlin ein. Da die Bundesdruckerei mit der Herstellung von Identitätszertifikaten beschäftigt ist und beispielsweise das Deutsche Haus zu den Olympischen Spielen in Athen biometrisch schützte, befasste sich der Kongress mit der "Identität im digitalen Zeitalter." Als Hauptredner sprach Innenminister Otto Schily zu seinem Lieblingsthema "Sicherheit und Freiheit". Schily bezeichnete die Biometrie als wichtigsten Baustein im Gesamtkonzept der Terrorismusbekämpfung. Sie sei geeignet, potenzielle Attentäter zu identifizieren, daher komme im Herbst 2005 der biometrisch abgesicherte deutsche Reisepass, von dem er hoffe, dass seine Technik zum Standard der EU und der Flugsicherungsbehörde ICAO werde.
Praktiker haben da einen etwas anderen Blick auf die Einführung der Biometrie aus Gründen der Sicherheit und der Terrorbekämpfung: Biometrische Verfahren zur Identifikation möglicher Terroristen hielt Referent Michael Grande, Leiter der Passagiersicherheitsprozesse bei der Lufthansa, für aussichtslos, als er auf Nachfragen während der Veranstaltung erklärte, dass Mohammed Atta als guter Schläfer auch heute noch ein Flugzeug hätte besteigen können. Und Udo Helmbrecht beispielsweise, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, gab einen Überblick über die biometrischen Verfahren, die bei der Identifizierung und Authentifizierung zum Einsatz kommen können. Neben der ungenügenden Praxiserfahrung und fehlenden Daten über die Lebensdauer von Speichersystemen bezeichnete Helmbrecht den Datenschutz und die Beachtung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung als gewaltige Hürde.
Einen ausführlichen Bericht über den Kongress der Bundesdruckerei und die Einschätzung von Politik und Praktikern zu biometrischen Sicherheitseinrichtungen bringt c't aktuell: (jk)
