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Blackberry-Chef: Apples iMessage verstößt gegen Netzneutralität

Ben Schwan
Blackberry

(Bild: dpa, Stephen Morrison)

Weil der Chat-Dienst nicht für Blackberry- und Android-Geräte freigegeben werde, agiere der iPhone-Hersteller nicht neutral. John Chen ruft nach der US-Regierung.

Beim Thema Netzneutralität [1] geht es bislang um Provider, die Diensteanbieter potenziell diskriminieren könnten, indem sie Geld für eine Vorzugsbehandlung verlangen. John Chen, Chef des Smartphone-Herstellers Blackberry, der in den letzten Jahren in schweres Fahrwasser [2] gekommen ist, hat die Debatte im offiziellen Blog seines Unternehmens nun auf einen anderen Bereich ausgedehnt [3]: Dienste- und Hardware-Firmen wie Apple.

In dem Beitrag, in dem sich Chen (im Gegensatz zu den meisten Netzneutralitätsaktivisten [4]) dagegen ausspricht, Internetprovider in den USA künftig ähnlich wie öffentliche Versorger zu regulieren, heißt es, die Debatte müsse auch "Inhalte- und App-Provider" einschließen.

Es gehe nicht nur um eine "Carrier-Neutralität". Nicht alle Inhalte- und Anwendungslieferanten hätten Offenheit und Neutralität für sich angenommen. Während Blackberry iPhone-Nutzern einen Zugriff auf seinen hauseigenen Chatdienst BBM gebe, erlaube das Apple bei iMessage [5] weder Blackberry- noch Android-Kunden. Netflix [6] agiere ähnlich. Obwohl der Filmdienst sich für die Netzneutralität bei den Providern einsetze, diskriminiere er Blackberry-Kunden, weil für diese keine App bereitsteht, erklärte Chen.

Der Blackberry-Boss spricht in diesem Zusammenhang von einem "Zweier-Breitband-Ökosystem", in dem iPhone- und Android-Nutzer "viel mehr Inhalte und Anwendungen" abrufen könnten als Kunden mit Geräten anderer Betriebssysteme. Das seien "genau die diskriminierenden Praktiken", die die Aktivisten der Netzneutralität auf dem Carrier-Niveau kritisierten. Chen will nun, dass die Regierung etwas tut: Sein Blogposting ging auch an den Vorsitzenden des "Committee on Commerce, Science and Transportation" im US-Senat sowie an den für Netzneutralität zuständigen Ausschuss im US-Repräsentantenhaus. (bsc [7])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-2525534

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Grosse-britische-Provider-setzen-sich-fuer-Netzneutralitaet-ein-2525028.html
[2] http://www.heise.de/thema/BlackBerry
[3] http://blogs.blackberry.com/2015/01/blackberry-net-neutrality/
[4] http://www.cio.com/article/2873393/republican-net-neutrality-proposal-falls-short-critics-say.html
[5] https://www.apple.com/ios/messages/
[6] http://www.heise.de/thema/Netflix
[7] mailto:bsc@heise.de