Große britische Provider setzen sich für Netzneutralität ein

Vodafone, Virgin Media und EE haben sich einer britischen Allianz für das offene Netz angeschlossen. In der Broadband Stakeholder Group sind damit nun alle großen Internetzugangsanbieter des Königreichs vertreten.

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Große britische Provider setzen sich für Netzneutralität ein

(Bild: dpa)

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Eine britische Providervereinigung, die sich für die Netzneutralität stark macht, hat prominenten Zulauf bekommen. Zu den Mitgliedern der Broadband Stakeholder Group, die sich Mitte 2012 formiert hat, zählen jetzt auch die Branchengrößen Vodafone, Virgin Media und EE (Everything Everywhere). "Alle führenden britischen Internetzugangsanbieter haben sich nun einem freiwilligen Kodex angeschlossen und unterstützen so das offene Netz", teilt die Allianz mit.

Netzneutralität

Netzneutralität bedeutet, dass Inhalte im Internet gleichberechtigt ihren Weg finden. Vor allem Provider und Carrier wollen aber beispielsweise für Videos extra zu bezahlende Überholspuren einbauen. Für User entstünde ohne Netzneutralität ein Zweiklassen-Internet.

Anfangs hatten sich zehn Provider und Mobilfunkbetreiber wie BT, BSkyB und O2 unter dem BSG-Dach dazu verpflichtet, mit ihren Produkten ein "volles und offenes" Netz zu gewährleisten und keine "legalen Dienste oder Inhalte" zu blockieren. Virgin Media monierte anfangs, dass die Prinzipien zu vage seien.

Bestimmte Formen des Netzwerkmanagements und der Verkehrssteuerung sind mit den Vorgaben zwar vereinbar. Solche Angebote und Spezialdienste dürfen aber nicht mehr als "Internetzugang" vermarktet werden. Die Beteiligten dürfen Datenpakete von Wettbewerbern nicht gezielt verlangsamen oder ganz aussperren. Bei Zuwiderhandlungen droht eine Beschwerde bei der Regulierungsbehörde Ofcom oder anderen Regierungsstellen.

Der BSG-Geschäftsführer hält die Selbstverpflichtung derzeit für ausreichend. Anders als in einigen anderen Ländern, in denen die Netzneutralität umstritten sei, profitiere Großbritannien von einem scharfen Wettbewerb im Markt und hoher Transparenz. Diese beiden Punkte seien die besten Garanten für ein offenes Internet.

In Deutschland und der EU wird weiter darüber diskutiert, die Netzneutralität festzuschreiben. Die Bundesregierung plädiert in Brüssel dafür, das offene Internet zu verankern und gleichzeitig Spezialdienste mit Verkehrsmanagement zuzulassen. Opposition und Bürgerrechtler sehen darin einen Vorstoß für ein Zwei-Klassen-Netz mit Zensurmöglichkeiten. (anw)