Boeings Starliner: Unbemannter Testflug zur ISS soll am Freitag starten

Das Rennen gegen SpaceX hat Boeing verloren, aber selbst Menschen ins All zu schicken, soll nun bald klappen. Davor steht noch ein unbemannter Testflug.

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Der CST-100 Starliner wird auf die Rakete gehievt.

(Bild: United Launch Alliance)

Lesezeit: 2 Min.

Nach mehr als anderthalb Jahren wollen Boeing und die NASA die missglückte Generalprobe der Raumkapsel Starliner nun am Freitag wiederholen. Das bestätigte die US-Weltraumagentur nach einer ausführlichen Überprüfung der Flugbereitschaft am Kennedy Space Center in Florida.

Der Starliner soll demnach am Freitag um 20:57 Uhr MESZ unbemannt von der Cape Canaveral Space Force Station zur ISS gestartet werden, wo die Kapsel andocken soll. Die Beteiligten erwarten sich von Testflug jede Menge wichtiger Daten anhand derer dann entschieden werden kann, ob der erste bemannte Flug danach wie geplant noch in diesem Jahr stattfinden kann.

Boeing ist mit dem Starliner Teil des Commercial Crew Program der NASA, in dessen Rahmen private Konzerne für die Weltraumagentur Menschen ins All fliegen sollen. Neben Boeing ist auch SpaceX beteiligt, die Crew Dragon ist bereits im Regelbetrieb. Der Jungfernflug von Boeings Raumschiff war dagegen Ende Dezember 2019 zwar nicht ganz gescheitert, aber zumindest nicht geglückt. Wegen eines Softwarefehlers zündeten dessen Triebwerke nicht zur rechten Zeit und die Internationale Raumstation blieb für den Starliner außer Reichweite. Die Raumkapsel konnte dann aber sicher wieder gelandet werden.

Erst später wurde bekannt, dass die Mission sogar zweimal hätte scheitern können, denn ein kritischer Softwarefehler wurde erst Stunden vor der Landung behoben. Der und ein weiterer Fehler hätten zum Verlust der Raumkapsel führen können.

Während der Analyse des Fehlschlags hatte Boeing im April 2020 angekündigt, den unbemannten Testflug zur Internationalen Raumstation auf eigene Kosten wiederholen zu wollen. Ursprünglich war jedoch eine Wiederholung im Oktober oder November 2020 geplant, das hat aber nicht geklappt. Der seit den Abstürzen zweier Boeing 737 Max in einer tiefen Krise steckende US-Konzern will bei der Vorbereitung der eigenen bemannten Weltraumflüge auf Nummer sicher gehen.

Den Wettlauf mit SpaceX hat Boeing längst verloren, gegenwärtig läuft die zweite reguläre ISS-Mission des Konkurrenten. Zuletzt hatte der Wiederholung aber nicht die Bereitschaft des Starliners im Wege gestanden, stattdessen war an der gut gefüllten ISS laut ArsTechnica kein Platz zum Andocken frei.

(mho)