BĂĽroarbeiter bangen wegen KI kaum um ihre Jobs
Wenig Sorge, um die eigenen Jobs und wenig Zufriedenheit mit Ergebnissen von KI – das zeigt sich in einer Umfrage unter Büroarbeitern.
In Filmen ist KI oft der Superschurke, in der Realität wird sie mal als Weltverbesserer mal als Jobkiller gesehen. Zumindest die Angst vor Letzterem ist unter Büroarbeitern aber nicht allzu präsent. Nur relativ wenige Menschen mit Bürojobs in Deutschland haben Angst, ihren Beruf durch Künstliche Intelligenz (KI) zu verlieren. Einer Aussage mit dieser Befürchtung stimmten nur 28 Prozent der Befragten ganz oder eher zu, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von YouGov im Auftrag des Technologieunternehmens Slack hervorgeht. 62 Prozent lehnten sie ganz oder eher ab. Befragt worden waren gut 2000 Menschen mit Bürojobs.
Dabei macht die KI jüngeren Menschen offenbar mehr Sorgen als älteren: Bei den 25- bis 34-Jährigen waren 35 Prozent besorgt, bei den 18- bis 24-Jährigen sogar 38 Prozent. Die Zahlen zur jüngsten Altersgruppe sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da die befragte Stichprobe hier sehr klein war. Mit zunehmendem Alter sinkt die Sorge. Bei den Arbeitnehmern ab 55 fürchten nur noch 22 Prozent um ihren Job. Sie haben allerdings auch deutlich weniger verbleibende Berufsjahre, in denen ihnen die KI in die Quere kommen könnte.
Zufriedenheit mit den Ergebnissen hält sich in Grenzen
Ein Grund für die insgesamt nicht besonders hohe Angst könnte sein, dass die Ergebnisse der KI-Nutzung durchwachsen bewertet werden. So stimmten nur 7 Prozent der Aussage, dass der Einsatz von KI-Tools zufriedenstellende Ergebnisse bringe, voll und ganz zu. Weitere 31 Prozent stimmten eher zu. 18 Prozent lehnten die Aussage dagegen voll und ganz ab, weitere 17 Prozent eher.
Und auf die Frage, welche Entscheidungen sie kĂĽnftig KI ĂĽberlassen wĂĽrden, sagten 42 Prozent, sie trauten der KI nicht zu, Entscheidungen zu treffen. Noch am ehesten auf die KI als Entscheider setzten die Befragten im Bereich Einhaltung von Vorschriften, die 22 Prozent nannten, gefolgt von Marketing mit 20 Prozent und Finanzplanung und Budgetierung mit 19 Prozent. Hier waren allerdings Mehrfachnennungen erlaubt.
Insgesamt sind die Belegschaften bei der Bedeutung von KI gespalten. So stimmen 43 Prozent der Aussage, dass das Thema fĂĽr sie nicht wichtig sei und der Informationsfluss dazu an ihnen vorĂĽbergehe, ganz oder eher zu. 51 Prozent lehnen sie ab. Das Alter spielt dabei kaum eine Rolle.
Fast die Hälfte nutzt KI gar nicht
Täglich genutzt wird KI der Umfrage zufolge von rund 26 Prozent der Büroarbeiter. 44 Prozent nutzen sie gar nicht, weitere 27 weniger als einmal täglich oder unregelmäßig. Hier spielt das Alter eine Rolle. Die Gruppen bis 44 Jahre sind deutlich KI-affiner als die älteren. Die Unternehmen selbst befeuern die Nutzung von KI durch ihre Beschäftigten offenbar nur teilweise. Von offiziellen Empfehlungen des Arbeitgebers, KI oder KI-Tools wie ChatGPT zu nutzen, berichten nur 29 Prozent der Befragten.
Nina Koch von Slack sieht dagegen großes Potenzial für KI in Unternehmen. Sie erwartet – ausreichendes Vertrauen der Unternehmen und Arbeitnehmer vorausgesetzt – starke Zuwächse in der Produktivität. "KI und Automatisierung sollen keine Arbeitskräfte ersetzen, sondern dabei helfen, Teams von repetitiven und organisatorischen Aufgaben zu befreien", betont sie.
FĂĽr die Erhebung hatte YouGov zwischen dem 9. und 22. April 2038 BĂĽroarbeiterinnen und -arbeiter online befragt.
(emw)