Bye-bye Co-Shopping: Letsbuyit.com geht in Konkurs

Der Co-Shopping-Anbieter Letsbuyit.com hat Konkurs beantragt. Die Ära des Powershopping geht möglicherweise zu Ende, ehe sie richtig angefangen hat.

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Von
  • Michael Kurzidim

Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende: Der hochverschuldete Co-Shopping-Anbieter Letsbuyit.com hat Konkurs beantragt, erklärte das Unternehmen am heutigen Mittwoch in einer Börsenmitteilung. Die Vergleichsverwalter hätten "auf Grund ihrer bisherigen Feststellungen" über die Lage des Unternehmens diesen Schritt für notwendig erachtet, hieß es. Also keine Comic-Ameisen mehr, die zackig und gute Laune verbreitend über die Fernsehbildschirme krabbeln.

Schade eigentlich, denn das Konzept schien vielversprechend: Mehrere Käufer schließen sich übers Internet zusammen und drücken den Preis eines Produktes. Aber kaum aus der Taufe gehoben verhedderte sich das Preisdumping-Modell der Letsbuyit-Macher in deutsche Gesetze: Das Rabattstaffelgesetz und das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Mittlerweile Schnee von gestern, die Rabattstaffel- und die Zugabenverordnung sollen in den nächsten Wochen fallen, so will es die Bundesregierung – zu spät für Letsbuyit.com.

Auch der Börsengang des Internetdienstleisters im Sommer letzten Jahres geriet mehr und mehr zum Spießrutenlauf. Ganze drei Anläufe waren nötig, um das Papier erfolgreich an die Börse zu bringen, denn beide Konsortialbanken hatten zwischenzeitlich einen Rückzieher gemacht. Dann geriet der Vorstand des Unternehmens wegen angeblicher Insider-Geschäfte ins Zwielicht. Zwar stritten die Herren alles ab und so richtig nachgewiesen werden konnte ihnen auch wenig; trotzdem trat die Management-Riege der Firma letztendlich zurück.

Im Dezember des vergangenen Jahres schließlich beantragte der Co-Shopping-Anbieter ein Zahlungsmoratorium und gab damit faktisch zu, zahlungsunfähig zu sein. Das Moratorium bedeutete auch, dass Letsbuyit keine Transaktionen mehr durchführen durfte – also weder in der Lage war, Bestellungen anzunehmen, noch unzufriedenen Kunden das bereits gezahlte Geld zurückerstatten konnte. In der Zwischenzeit hatten sich Spekulanten und Finanzexperten schon gefragt, wieweit die Aktie eines am Neuen Markt notierten Unternehmens eigentlich noch fallen kann: Das Letsbuyit-Papier dümpelte zeitweilig bei knapp über 0,3 Euro.

Möglich, dass Letsbuyit.com nur ungeschickt gewirtschaftet hat. Genauso gut kann aber die Ära des Powershopping zu Ende gehen, ehe sie richtig angefangen hat. c't jedenfalls fand gravierende Mängel bei den Co-Shopping-Anbietern. Viele Preise sind gar nicht so günstig, wie behauptet; auch von kundenfreundlichen Lieferbedingungen kann keine Rede sein. (ku)