CAPPS II ist tot -- es lebe Secure Flight

Die US-Regierung plant mit Secure Flight ein neues Programm zur Überprüfung von Flugpassagierdaten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 118 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Nachdem Tom Ridge, Chef des US-Department for Homeland Security, erst im Juli das Aus des umstrittenen Flugpassagierdatenbank-Projekts CAPPS II verkündet hatte, will die US-Regierung mit Secure Flight nun ein neues Programm zur Überprüfung von Flugpassagierdaten einführen. Die 77 Fluggesellschaften im Land wurden aufgefordert, der Transportation Security Administration (TSA) Millionen von Buchungsinformationen zur Verfügung zu stellen, damit diese neue Screening-Tools testen kann. Der Start von Secure Flight sei für die erste Jahreshälfte 2005 geplant, teilte die Regierung in Washington mit.

Anders als CAPPS II, das bei Bürgerrechtlern wegen der immensen Datensammelwut auf kategorische Ablehnung stieß, will die TSA im Rahmen von Secure Flight die Reservierungslisten nach eigenen Angaben nur noch nach mutmaßlichen Terroristen, nicht mehr aber nach Gewalttätern und sonstigen per Haftbefehl gesuchten Personen durchforsten. Auch soll die interne farbliche Kennzeichnung von Passagieren nach Risikopotenzial (Gelb: intensivere Durchsuchungen, Rot: Flugverbot) wegfallen.

Festhalten will die TSA am umstrittenen Vergleich von Passagierinformationen mit Einträgen in privaten Datenbanken, wie sie etwa von Banken und Kreditkartenunternehmen genutzt werden. Dies erhöhe die Chancen, die wahre Identität von Flugreisenden festzustellen, hieß es bei der TSA. Ein Bieterverfahren soll darüber entscheiden, welche kommerzielle Datenbank dafür künftig genutzt wird.

Bürgerrechler äußerten sich unterdessen Zweifel, dass sich Secure Flight groß von CAPPS II unterscheiden werde. Marcia Hohmann vom Electronic Privacy Information Center (EPIC) erklärte gegenüber der Washington Post, es liege auch bei diesem Programm wieder allein im Ermessen der TSA, ob und in welchem Umfang die Passagiere erfahren, welche Informationen über sie gespeichert werden.

Siehe dazu auch in Telepolis: (pmz)