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CES 2022: Erste Absagen wegen pandemischer Entwicklung

Amazon, Meta, T-Mobile, Twitter: Die Liste der Unternehmen, die ihre Teilnahme an der CES absagen, wird länger. Noch hält die CTA am Termin im Januar fest.

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Leere Bühne: Im Palazzo Ballroom des Venetian hätte auch T-Mobile-Chef Mike Sievert seine Keynote halten sollen.

(Bild: heise online/vbr)

Lesezeit: 3 Min.

Zahlreiche große Tech-Unternehmen ziehen sich kurz vor Eröffnung der CES 2022 von der Messe zurück. Nach Amazon, Meta/Facebook und Twitter hat auch T-Mobile seine Teilnahme an der größten US-Elektronikmesse wegen der aktuellen pandemischen Entwicklung abgesagt. "Die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Besucher hat Priorität", erklärte T-Mobile-CEO Mike Sievert. Die Consumer Technology Association (CTA) hält an der Durchführung der Messe fest und hatte zuletzt ihr nachgeschärftes Vorsorgekonzept vorgestellt.

T-Mobile habe entschieden, "die persönliche Teilnahme an der CES in diesem Jahr zu begrenzen", teilte die Telekom-Tochter mit. Sievert hat auch seine geplante Keynote abgesagt. "Wegen der in der vergangenen Woche stark angestiegenen Zahl der Covid-Fälle im Land haben wir entschieden, die persönliche Teilnahme an der CES im nächsten Monat abzusagen", heißt es von Twitter. Auch Meta schickt seine Mitarbeiter lieber nicht nach Las Vegas, will aber Möglichkeiten der virtuellen Teilnahme ausloten.

Darüber hinaus haben zahlreiche US-Fachmedien ihre Teilnahme an der Messe abgesagt, darunter The Verge, CNET, Engadget und TechCrunch. Auch die Redaktionen von heise online und c't werden nicht zur CES in die USA reisen. Die CES ermöglicht die virtuelle Teilnahme an vielen Veranstaltungen. Dafür greift die CTA auf die für den Web Summit entwickelte Software Summit Engine zurück, die Online- und Offline-Events miteinander verknüpft.

Hintergrund ist die wachsende Unsicherheit angesichts der zunehmenden Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in den USA. Die Infektionszahlen steigen landesweit an; laut der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gab es in den vergangenen sieben Tagen durchschnittlich jeweils knapp 150.000 Neuinfektionen. Laut CDC sind rund knapp drei Viertel der Infektionen auf die Omikron-Variante zurückzuführen. Etwa zwei Drittel der US-Bürger sind zweifach geimpft.

Nach der rein virtuellen Ausgabe 2021 soll die CES 2022 vom 5. bis 8. Januar wieder in Las Vegas stattfinden. Traditionell geht es schon vorher mit Veranstaltungen für die Medien los, hier ist der Kalender im Vergleich zu früheren Messen schon spürbar ausgedünnt. Die CES setzt inzwischen auf striktes 1G: Zugang zu den Veranstaltungen gibt es nur mit einem Impfnachweis. Den Besuchern werden zudem regelmäßige Tests empfohlen; ein Testkit mit zwei Schnelltests stellt die CTA zur Verfügung. In den Innenräumen herrscht Maskenpflicht.

Ein paar Absagen wird die CES schon verkraften. Die CTA rechnet mit etwa 2100 Ausstellern, 2020 waren es noch rund 3400. Große Aussteller wie Qualcomm, Sony und Google sowie zahlreiche Autohersteller und -zulieferer halten bisher an ihrem Messeauftritt fest. Auch die südkoreanische Industrie wird mit Samsung, LG und Hyundai vertreten sein. Alle wollen die Entwicklung aber genau beobachten. Sollte sich eine ähnliche Dynamik entwickeln wie zu Beginn der Pandemie kurz vor dem MWC Barcelona, können weitere Absagen nicht ausgeschlossen werden. Das könnte dann auch die CES insgesamt in Frage stellen.

(vbr)