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CPU-Baureihen Core i5-700, Core i7-800 und Xeon 3400 starten

| Christof Windeck

Zwar kann man Core-i5-Prozessoren und damit bestückte PCs schon bei einigen Händlern kaufen, doch heute erst gibt Intel den offiziellen Startschuss.

Mit den Desktop-PC-Prozessorbaureihen Core i5-700 [1], Core i7-800 [2] und der Server-CPU-Familie Xeon 3400 [3] bringt Intel die Ende 2008 mit dem Core i7-900 gestartete [4] "Nehalem"-Technik in neuen Preis- und Leistungsklassen. Bei allen CPU-Versionen handelt es sich um monolithische Quad-Cores mit integriertem Speichercontroller – der Frontsidebus (FSB [5]) verschwindet nun also aus weiteren Gerätekategorien.

Die größten Stückzahlen dürften die drei ersten Prozessoren Core i5-750, Core i7-860 und Core i7-870 für Mainboard [6]s mit der neuen LGA1156-Fassung und mit dem 1-Chip-"Chipsatz [7]" P55 [8] erreichen, den Intel als Platform Controller Hub (PCH) bezeichnet. Solche Mainboards sind bereits im Einzelhandel erhältlich, die billigsten MicroATX-Varianten sind bereits für weniger [9] als 90 Euro zu haben. Den Core i5-750, für den Intel einen OEM-Listenpreis von 199 US-Dollar nennt, verkaufen Händler ab etwa 175 Euro. Ein Core-i5-750-PC kann also deutlich billiger sein als die bisher günstigsten Core-i7-920-Systeme. Vom Billigmarkt ist die Nehalem-Technik indes noch weit entfernt, eher werden die Quad-Cores der Mittelklasse abgelöst.

CPU-Baureihen Core i5-700, Core i7-800 und Xeon 3400 starten (0 Bilder) [10]

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Durch die Übertaktungsautomatik Turbo Boost, die die Taktfrequenz einzelner CPU-Kerne um bis zu 666,67 MHz oder fünf 133-MHz-Multiplikatorstufen höher einstellen kann als die nominelle Frequenz des jeweiligen Prozessors, vereinen die neuen Core-i5/i7-CPUs die Vorzüge von Dual- und Quad-Core-Prozessoren. Im Desktop-PC-Bereich (und bei Notebooks) gibt es noch immer erst vergleichsweise wenige Programme, die Multi-Threading optimal ausnutzen. Viele Applikationen belasten bloß einen oder zwei CPU-Kerne. In solchen Fällen waren bisher die vergleichsweise teuren Core-2-Duo-8000-Prozessoren den meisten Quad-Cores überlegen; mit Turbo-Boost-Maximalfrequenzen von 3,2, 3,46 und 3,60 GHz stoßen Core i5-750, Core i7-860 und Core i7-870 nun in die Bereiche der Doppelkerne vor beziehungsweise übertrumpfen diese deutlich.

Wenn nur ein oder zwei Kerne voll ausgelastet und mit hoher Taktfrequenz arbeiten, dann nehmen PCs mit Core-i5-700- und Core-i7-800-Prozessoren auch nicht viel mehr Leistung auf als Core-2-Duo-Systeme. Bei Auslastung aller CPU-Kerne schöpfen die Neulinge ihre Thermal Design Power (TDP [12]) von jeweils 95 Watt indes voll aus und brauchen dann auch deutlich mehr Strom als Intels bisherige 45-nm-Vierkerne der Baureihe Core 2 Quad Q9000, obwohl diese ebenfalls mit 95 Watt TDP spezifiziert sind. Messungen an einem PC mit dem Intel-Mainboard DP55KG [13] zeigen, dass die neuen Nehalems im Leerlauf (On/Idle) deutlich sparsamer arbeiten als Core-i7-900-Systeme. In Verbindung mit sehr effizienten (80-Plus-)Netzteilen und sparsamen Grafikkarten sind bei einfach ausgestatteten Rechnern On/Idle-Werte von weniger als 50 Watt realisierbar. Einige Mainboards sind auch darauf vorbereitet, die von der EU ab 2010 vorgeschriebenen Grenzwerte für Energy-using Products (EuP [14]) im Soft-Off-Modus ACPI S5 einzuhalten: Zusammen mit einem passenden ATX-Netzteil brauchen sie dann weniger als 1 Watt, auf Funktionen wie Wake-on-LAN, Wake on Modem Ring oder das Einschalten via Tastatur muss man dann allerdings meistens verzichten.

Die Core-i7-800-Prozessoren unterscheiden sich von den Core-i7-900-Versionen hauptsächlich dadurch, dass sie eben auf LGA1156-Mainboards und nicht auf den teureren LGA1366-Boards (mit dem Chipsatz X58) laufen: Der "kleineren" Baureihe fehlen der dritte DDR3-Speicherkanal und der externe QPI-Link, denn LGA1156-Prozessoren binden 16 PCI-Express-2.0-Lanes für eine oder zwei Grafikkarten sowie den PCH P55 direkt an. Der wesentliche Unterschied zwischen den Baureihen Core i5-700 und Core i7-800 wiederum ist Hyper-Threading [15]: Nur die teureren Prozessoren melden dem Betriebssystem gleich acht logische CPU-Kerne. Bei ihnen steigert Turbo Boost allerdings auch die Taktfrequenz stärker.

Über den Core i5-750, der schon seit Wochen zunächst in Asien und mittlerweile auch hierzulande im Handel verkauft wird, hatte heise online bereits berichtet [16]. Er zeigt in der Benchmark-Suite SPEC CPU2006 zwar deutlich höheres Potenzial als die teureren Prozessoren Core 2 Quad Q9550 (2,83 GHz) und AMD Phenom II X4 965 Black Edition (3,4 GHz), ist diesen aber in einigen Benchmarks unterlegen – dem Q9550 aber nur dann, wenn dieser auf schnellen DDR3-Speicher zugreifen kann. Der Core i7-870 wiederum rückt recht dicht an den ähnlich teuren Core i7-950 heran. Der "mittlere" Core i7-860 ist in vielen Benchmarks dem bisher beliebtesten, weil billigsten Core i7-920 überlegen.

Die Xeon-3400-Produktfamilie startet mit den sechs Mitgliedern L3426 (1,86 GHz/45 Watt), X3430 (2,40 GHz, ohne Hyper-Threading), X3440 (2,53 GHz), X3450 (2,53 GHz), X3460 (2,66 GHz) und X3470 (2,93 GHz), die den Core-i7-800-CPUs ähneln. Sie können aber mit ECC [17]-Speicher sowie mit Register [18]ed DIMM [19]s umgehen und statt höchstens 16 GByte bis zu 32 GByte RAM adressieren. Außerdem lassen sich ihre 16 PCIe-2.0-Lanes auf bis zu vier Ports verteilen. Die beiden Platform Controller Hubs 3400 und 3420 ähneln dem P55. Wie bei diesem stehen acht PCIe-Lanes bereit, die allerdings nur die PCIe-1.1-Geschwindigkeit von 2,5 Gigabit/s brutto, also 250 MByte/s pro Richtung erreichen – die Anbindung etwa von USB-3.0-PCIe-2.0-Hostadaptern [20] ist also an diesen Ports nur mit "halber" Datentransferrate möglich.

Mehr Informationen zu den LGA1156-Prozessoren sowie zu den von Intel in den nächsten Monaten geplanten Clarkdale-, Clarksfield- und Arrandale-CPUs – die beiden Letztgenannten sind Mobilversionen – liefert c't 20/09, die ab kommenden Montag am Kiosk liegt. (ciw [21])


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https://www.heise.de/-755069

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.intel.com/products/processor/corei5/index.htm
[2] http://www.intel.com/products/processor/corei7/specifications.htm
[3] http://www.intel.com/p/en_US/products/server/processor/xeon3000/specifications
[4] https://www.heise.de/news/Intel-Core-i7-jetzt-im-Handel-217089.html
[5] http://www.heise.de/glossar/entry/Frontsidebus-395514.html
[6] http://www.heise.de/glossar/entry/Mainboard-395785.html
[7] http://www.heise.de/glossar/entry/Chipsatz-399501.html
[8] http://www.intel.com/products/desktop/chipsets/p55/p55-overview.htm
[9] http://www.heise.de/preisvergleich/?cat=mbp4_1156&sort=p&cs_id=1206858352&ccpid=hocid-ct
[10] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_791885.html?back=755069;back=755069
[11] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_791885.html?back=755069;back=755069
[12] http://www.heise.de/glossar/entry/Thermal-Design-Power-397869.html
[13] http://www.intel.com/products/desktop/motherboards/DP55KG/DP55KG-overview.htm
[14] https://www.heise.de/news/Ab-2010-Maximal-2-Watt-im-Standby-Betrieb-von-Haushaltsgeraeten-PCs-und-Unterhaltungselektronik-Update-193947.html
[15] http://www.heise.de/glossar/entry/Hyper-Threading-395985.html
[16] https://www.heise.de/news/Intel-Core-i5-750-im-c-t-Labor-753777.html
[17] http://www.heise.de/glossar/entry/Error-Correcting-Code-394801.html
[18] http://www.heise.de/glossar/entry/Register-398197.html
[19] http://www.heise.de/glossar/entry/Dual-Inline-Memory-Module-395512.html
[20] https://www.heise.de/news/P55-Mainboard-im-Paket-mit-USB-3-0-Karte-220207.html
[21] mailto:ciw@ct.de