China will Raumstation ausbauen – wieder unkontrollierter Raketenabsturz danach

Chinas Raumfahrtagentur will ein weiteres Modul zur eigenen Raumstation schicken. Benutzt wird erneut die Rakete, die dann unkontrolliert auf die Erde stürzt.

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Die Rakete auf dem Weg zur Startrampe

(Bild: CCTV/CNSA)

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Chinas Agentur für die bemannte Raumfahrt will in den kommenden Tagen das nächste Modul für die eigene Raumstation ins All schießen und setzt dabei erneut auf jene Rakete, deren Oberstufe danach unkontrolliert auf die Erde stürzen wird. Das Modul mit dem Namen Mengtian (etwa "Traumhimmel") wurde jetzt auf die Startrampe des Kosmodroms Wenchang ganz im Süden Chinas gefahren, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Wann genau die Rakete des Typs Langer Marsch 5B Y4 starten soll, geht aus der Mitteilung nicht hervor, zuletzt war aber immer wieder vom 31. Oktober die Rede.

Mengtian ist das zweite Modul, das an das Kernmodul Tianhe angedockt werden soll. Zusammen bilden die dann drei Module Tianhe ("Himmlische Harmonie"), Wentian ("Himmelsbefragung") und Mengtian die Chinesische Raumstation Tiangong ("Himmelspalast"). In dem Wissenschaftsmodul sollen unter anderem Experimente zu Fluidmechanik, Materialwissenschaft, Verbrennungskunde und Grundlagenphysik durchgeführt werden, erklärt Xinhua. Ende 2023 will China dann das Weltraumteleskop Xuntian zu der Raumstation bringen. Es soll in deren Nähe um die Erde kreisen und von dort aus gewartet werden können.

Für beide Transporte setzt Chinas Raumfahrtagentur einmal mehr auf Raketen des Typs "Langer Marsch 5B". Deren Hauptstufe kann danach aber nicht kontrolliert über unbewohntem Gebiet zum Absturz gebracht werden, wie es international üblich ist. Damit unterscheidet sie sich von allen vergleichbaren Weltraumraketen, dafür wurde China international bereits scharf kritisiert. Sollte der jetzt angesetzte Start gelingen, werden danach also wieder Tage folgen, in denen unklar ist, wo das 20 t schwere Objekt aufschlagen wird.

Nach dem ersten Start einer Rakete dieses Typs im Mai 2020 war die Hauptstufe in der Elfenbeinküste über bewohntem Gebiet abgestürzt und hatte mehrere Häuser beschädigt. Zum zweiten Start im Frühjahr 2021 war die Nervosität bei Beobachtern und Beobachterinnen entsprechend hoch, diese Raketenstufe sürzte dann aber nahe der Malediven in den Ozean. Nach dem dritten Start Ende Juli war die Raketenstufe vor den Philippinen ins Meer gestürzt, einige Trümmer haben sich aber auch auf Borneo in die Erde gebohrt. Aus Sorge vor radioaktiver Strahlung mussten Menschen ihre Häuser verlassen.

Update

Name des Weltraumteleskops nachgetragen.

Update

Geplantes Startdatum des Weltraumteleskops korrigiert

(mho)