City-WLAN von Motorola

Unter dem Namen Motomesh Duo präsentiert Motorola verschiedene Geräte für ein City-WLAN-Netz. Neben dem Breitbandzugang für die Bürger können Anwendungen wie die Fernsteuerung von Straßenlampen oder die drahtlose Videoüberwachung realisiert werden.

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Von
  • Detlef Borchers

Unter dem Namen Motomesh Duo präsentiert Motorola auf der Hannover Messe verschiedene Geräte für ein sogenanntes City-WLAN-Netz. Neben dem Breitbandzugang für WLAN-Endgeräte der Bürger können im Netz Anwendungen wie die Fernsteuerung von Straßenlampen oder die drahtlose Videoüberwachung realisiert werden.

Anders als die schwächelnde und bald eigenständige Handysparte kann sich der Bereich Industriefunk bei Motorola über das gut laufende Geschäft freuen. Zur Hannover Messe konnte man bekannt geben, dass Motorola den Flughafen Stuttgart mit TETRA-Digitalfunktechnik für maximal 2000 Teilnehmer versorgt. Außerdem installiert die Firma ein TETRA-Netz beim Energieversorger EWR. Zuvor hatte man den Coup gelandet, die Sicherheitskräfte des G8-Gipfels in Heiligendamm relativ kurzfristig mit 2100 TETRA-Endgeräten und 19 Basisstationen auszurüsten. Wie Motorola erst auf der Hannover Messe bekannt gab, installierte man außerdem die drahtlose Videoüberwachung des Gipfels mit 15 ausfahrbaren Mobilkameras in Fahrzeugen, 5 Dom-Kameras und zwei Kameras in Hubschraubern. Diese IP-basierten Kameras wurden direkt über die Canopy-Technik mit den Leitständen verbunden und mit weiteren 22 Kameras der Polizei von Mecklenburg-Vorpommern zusammengeschaltet.

Die Einbindung drahtloser Videoüberwachung mit Canopy in bestehende Infrastrukturen ist nunmehr einer der Punkte, die Motorola bei seinem Motomesh Duo in den Vordergrund stellt. Eine City-WLAN-Lösung auf der Basis von Motomesh Duo soll nicht nur die WLAN-Endgeräte der Bürger umfassen, sondern ebenso Verkehrsinformationssysteme, Location Based Services, innerstädtische Videoüberwachung und eGovernment-Funktionen integrieren. Wie derzeit üblich, wird auch der Energiespareffekt beworben: "Zudem können City-WiFi-Netze dabei helfen, Energie zu sparen, indem sie strombedürftige Anlagen steuern. So können Stadtwerke mittels City-WiFi Straßenlaternen selektiv steuern und je nach Bedarf ein- oder ausschalten", heißt es in der Motorola-Mitteilung. Zur Komplettierung der städtischen Vernetzung will Motorola Sensoren, optische Schranken und Perimeter-Radarsysteme liefern.

Ein mit Motomesh Duo aufgebautes Kommunikationsnetz kann nach Angabe von Motorola Flächen bis 150 Quadratkilometer abdecken. Auch weiter entfernte Punkte im ländlichen Bereich können mit der Punkt-zu-Punkt-Technik von Canopy erreicht werden. Nach eigenen Angaben hat Motorola für Internet Provider in Deutschland bisher 20.000 solcher DSL-Ersatzanbindungen installiert. Die Provider sind es auch, die Motorola mit seinem Motomesh-Angebot ansprechen will: "Ein flächendeckendes WiFi-Netz macht die Stadt zum Hotspot", erklärte Alexander Burghardt, Europa-Vizepräsident der Abteilung professionelle Funktechnik gegenüber heise online.

Neben Motomesh setzt Motorola auf Mototrbo, den bereits vergangenes Jahr auf der Industriemesse vorgestellten DMR-Funk für kleinere und mittlere Betriebe. Auch beim großen TETRA-Funk und besonders bei der Ausrüstung der deutschen Blaulichtbehörden ist Motorola engagiert. Dabei schließt sich Alexander Burghardt der geäußerten Kritik an der Endgerätezertifizierung an: "Bei den Funkgeräten wird unglaublich viel angefordert. Das ist nicht gerecht, weil auf diese Weise deutsche Mittelständler kaputtgehen. Jeder muss ein Stückchen haben, damit TETRA insgesamt wachsen kann." Motorola selbst sieht Burghardt in den kommenden Vergabeverfahren so gut aufgestellt, dass man mehr als ein Drittel der Aufträge erobern kann. "Wir haben 31 Technologiepartner in Deutschland, von denen 18 dediziert für den BOS-Funk arbeiten und können so alle Behörden vor Ort technisch unterstützen." (Detlef Borchers) / (jk)