Motorola wird zweigeteilt

Der Handy-Hersteller und Telekommunikationsausrüster, den die kriselnde Handy-Sparte tief in die roten Zahlen gedrückt hat, will sich in einen Handy- und einen Geschäftskundenkonzern aufspalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Motorola sucht das Heil in der Aufspaltung des Konzerns und will so aus der Krise herausfinden. Der Handy-Hersteller und Telekommunikationsausrüster will sich in zwei getrennte Konzerne aufspalten, die zum einen die Handy-Sparte und zum anderen den Geschäftskundenbereich umfassen. Beide unabhängige Gesellschaften sollen an der Börse notiert sein, wie Motorola am heutigen Mittwoch in der Konzernzentrale in Schaumburg (Illinois, USA) mitteilte.

Das Handy-Geschäft, das nach rauschenden Erfolgen zuletzt in die Krise geraten war, hatte Motorola im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gedrückt. Seinen fast schon angestammt erscheinenden Platz als weltweit zweitgrößter Handy-Hersteller hinter Nokia musste Motorola bereits an Samsung abgeben, der Marktanteil schrumpfte im vierten Quartal 2007 im Jahresvergleich um fast 38 Prozent. Aktionäre forderten seit Langem eine Aufspaltung des Unternehmens, darunter auch der Großinvestor Carl Icahn. Er hatte Motorola vor wenigen Tagen gar auf die Herausgabe von Firmenunterlagen verklagt, um seine Kritik am Motorola-Management und die Forderung nach Abtrennung der Handy-Sparte zu stützen.

Neben der Handy-Sparte betreibt Motorola profitable Geschäfte unter anderem mit TV-Settop-Boxen sowie Mobilfunknetzen und Kommunikationstechnik für Firmen. Die derzeitigen Motorola-Aktionäre sollen Anteile an beiden Unternehmen erhalten. Die Aufspaltung soll im Jahr 2009 erfolgen. Der seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Greg Brown hatte eine Überprüfung der Strategie und radikale Einsparungen angekündigt; einen Verkauf der Handy-Sparte hatte er aber zuletzt ausgeschlossen. Die Prioritäten hätten sich aber mit dem Beschluss zur Aufspaltung nicht verändert, meinte der Motorola-Chef. Man wolle auch weiterhin die Situation der Handy-Sparte durch konkurrenzfähige Produkte verbessern. Man erwarte, dass der Bereich als unabhängige, auf ihr Kerngeschäft konzentrierte Firma die Marktführerschaft wiedergewinnen könne.

Die jetzigen Pläne scheinen den Aktionären recht zu sein: Im vorbörslichen Handel vor Eröffnung der New Yorker Börse am heutigen Mittwoch legte die Motorola-Aktie um über 6 Prozent zu, nach einem Schlusskurs von 9,76 US-Dollar am gestrigen Dienstag stand das Papier gegen 8 Uhr New Yorker Zeit (13 Uhr CET) bei 10,33 US-Dollar. (jk)