Gamescom

Computerspieler lieben harmlose Angebote

Auf der neuen Computerspiele-Messe Gamescom in Köln (19. bis 23. August) soll Jugendschutz groß geschrieben werden.

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  • dpa

Die meisten Computerspiel-Fans in Deutschland lieben harmlose elektronische Unterhaltung. Rund 80 Prozent aller hier angebotenen Computerspiele seien freigegeben für Altersklassen bis zwölf Jahre, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands für interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), Olaf Wolters, heute in Düsseldorf. Dabei seien 60 Prozent der Spieler älter als 18 Jahre. Im Bereich der Angebote für Erwachsene seien etwa 5 Prozent geeignet, Nutzer zu "exzessivem Spielen" zu verleiten, räumte Wolters ein. Bislang sei aber nicht erforscht, ob der Suchtfaktor eher im Spiel oder in der Spielerpersönlichkeit angelegt sei.

Auf der neuen Computerspiele-Messe Gamescom in Köln (19. bis 23. August) soll Jugendschutz großgeschrieben werden. Spiele mit den Altersbeschränkungen 16 und 18 Jahre würden nur in abgetrennten Bereichen gezeigt, kündigte Wolters an. Nur wer sich ausweisen könne, erhalte ein Armband, um zu diesen Bereichen Zugang zu erhalten. "An jedem Stand wird kontrolliert", betonte Wolters.

Die aus Leipzig abgeworbene internationale Computerspiele-Messe wird am ersten Tag nur für Fachbesucher geöffnet sein, an den übrigen Tagen auch für das Publikum. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Jugendamt Köln habe der Verband Eintrittskarten für sozial schwache Familien zur Verfügung gestellt, berichtete Wolters.

In Nordrhein-Westfalen werde viel für die Medienkompetenz von Kindern und Eltern getan, sagte Medienminister Andreas Krautscheid (CDU). "Das Problem ist: Wie können wir die Kinder von Eltern schützen, die kein Interesse daran haben?"

Die Messe und der damit verbundene Kongress sollen helfen, Informationsdefizite bei Eltern und Erziehern abzubauen. So wüssten viele nicht, dass es technische Möglichkeiten gebe, unterschiedliche tägliche und wöchentliche Zeitbudgets vorzugeben, um festzulegen, wie lange die einzelnen Familienmitglieder sich am Computer mit Spielen, Filmen und dem Internet beschäftigen dürfen.

Die Branche beschränke sich nicht auf Altersangaben auf den Verpackungen, betonte Wolters. Dank technischer Innovationen sei sie "mit dem Jugendschutz schon im Kinderzimmer". Jährlich wende die deutsche Unterhaltungssoftware-Industrie über eine Million Euro für den Jugendschutz auf.

Krautscheid unterstrich auch die wachsende wirtschaftliche Bedeutung dieser "Boombranche" für NRW. Mit führenden hier ansässigen Spielentwicklern werde das Land "zur Hochburg für Computer- und Videospiele". Dies werde auch mit Landesgeldern unterstützt.

Die Koelnmesse erwartet, dass sich die Gamescom zu einem "Impulsgeber für unser Portfolio" entwickelt, sagte Geschäftsführer Oliver Kuhrt. Die Veranstalter rechnen mit über 200.000 Besuchern und rund 420 Ausstellern aus über 30 Ländern. (dpa) / (anw)