Cromme sieht Aufklärung von Korruption als wichtige Aufgabe für neuen Siemens-Chef

Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme hat dem kommenden Vorstandschef Peter Löscher die Aufklärung der Schmiedgeldaffäre ins Stammbuch geschrieben.

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  • dpa

Der Siemens-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme hat dem neuen Konzernchef Peter Löscher die Aufklärung der Schmiergeldaffäre ins Stammbuch geschrieben. Es bleibe eine der wichtigsten Aufgaben des Vorstandes, die Aufklärungsarbeit der Korruptionsfälle voranzutreiben und die internen Kontrollmechanismen weiterzuentwickeln, sagte Cromme zum bevorstehenden offiziellen Amtsantritt Löscher am Freitag in München. An diesem Sonntag löst der Pharma-Manager, der zuletzt beim US-Konzern Merck & Co. tätig war, an der Siemens-Spitze Klaus Kleinfeld ab, der nach Widerstand gegen seine Vertragsverlängerung im Aufsichtsrat seinen Rückzug angekündigt hatte.

Cromme dankte Kleinfeld "für den unermüdlichen Einsatz für das Unternehmen". Der scheidende Vorstandsvorsitzende habe durch eine strategische Neuausrichtung "den Grundstein für den heutigen wirtschaftlichen Erfolg von Siemens gelegt". Nun freue er sich auf die Zusammenarbeit mit Löscher, der auf dieser Basis aufbauen könne.

Löscher bezeichnete es erneut als "große Freude und Ehre", Siemens künftig zu leiten. "Gemeinsam mit den weit über 400.000 Mitarbeitern möchte ich in den kommenden Jahren viel erreichen. In den vergangenen Wochen habe ich mich schon intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet", erklärte der neue Siemens-Chef.

Kleinfeld war insgesamt rund 20 Jahre bei Siemens tätig. Unter seiner Führung war unter anderem im April 2005 das Programm "Fit4More" gestartet worden, das Zielmargen für jeden Geschäftsbereich des Konzerns vorgab, die im Frühjahr dieses Jahres erstmals durchgängig erreicht beziehungsweise übertroffen worden waren. Außerdem baute er den Konzern um, unter anderem mit der Trennung vom verlustreichen Handy-Geschäft und der Ausgliederung der Telekom-Ausrüstungssparte in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia. Im vergangenen November hatte die Schmiergeldaffäre Siemens in eine Krise gestürzt. Dabei geht es um dubiose Zahlungen von 420 Millionen Euro zur Bildung schwarzer Kassen sowie um Millionen-Zahlungen an den Gründer der Arbeitnehmervereinigung AUB, Wilhelm Schelsky. Der frühere Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer hatte mit seinem Rücktritt die Konsequenzen aus der Affäre gezogen.

Kleinfeld erklärte zu seinem Abschied: "Ich verlasse Siemens mit vielen guten Erinnerungen an die Menschen, die Siemens zu diesem hervorragenden Unternehmen machen. Ich hoffe, dass die Erfolge der Mitarbeiter von Siemens fortgeschrieben werden und wünsche dabei insbesondere meinem Nachfolger alles Gute auf diesem Weg." (dpa) / (anw)