Datenklau: T-Mobile US will 500 Millionen Dollar im Vergleich zahlen

Millionen Kundendaten der US-Tochter der Deutschen Telekom wurden voriges Jahr abgegriffen. Nun will sie Geld zahlen, ohne eine Schuld einzugestehen.

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Die Tochter der Deuschen Telkom hat in den USA gut 110 Millionen Kunden. Hier abgebildet ist die 5G-Abdeckung.

(Bild: T-Mobile US)

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Die US-amerikanische Telekom-Tochterfirma T-Mobile US will mit einer Zahlung von einer halben Milliarde Dollar Nutzerklagen nach einem großen Cyberangriff beilegen. Davon sollen 350 Millionen US-Dollar (343 Millionen Euro) in einen Fonds für klagende US-Kunden fließen, wie aus einer am Wochenende veröffentlichten Vereinbarung hervorgeht. Weitere 150 Millionen Dollar will T-Mobile US demnach in diesem und im kommenden Jahr für die Verbesserung der Cybersicherheit ausgeben.

T-Mobile US hatte im August 2021 bestätigt, dass Daten von Millionen Kunden gestohlen wurden. Laut Gerichtsunterlagen sind davon 76,6 Millionen US-Einwohner betroffen. Zu den erbeuteten Nutzerdaten gehörten unter anderem Namen und Telefonnummern. Etwas später wurde bekannt, dass die unbekannten Angreifer eine Lücke in einem ungeschützten Router genutzt hatten. Dafür hätten sie die Internetadresse von T-Mobile mit einem öffentlich zugänglichen Tool nach Schwachstellen abgesucht.

Nach dem Cyberangriff wurde T-Mobile US in Sammelklagen unzureichender Schutz der Nutzerdaten vorgeworfen. Im Dezember 2021 wurden in Missouri mehrere Klagen gebündelt (Case No. 21-md-03019-BCW). Wie in solchen Fällen üblich, hält T-Mobile US ausdrücklich fest, dass die Vereinbarung kein Schuldeingeständnis bedeute.

Dem Deal muss noch der zuständige Richter im US-Bundesstaat Missouri zustimmen. Das kann nach Einschätzung von T-Mobile US im Dezember passieren – Berufungsverfahren könnten aber noch für Verzögerungen sorgen, hieß es.

T-Mobile US hatte nach eigenen Angaben zum Ende des ersten Quartals 2022 in den USA knapp 110 Millionen Kundinnen und Kunden. Mit ihnen setzte das Unternehmen in den drei Monaten 20 Milliarden US-Dollar um und erwirtschaftete einen Nettogewinn von 713 Millionen US-Dollar. Im April dieses Jahres erhöhte die Deutsche Telekom ihre Beteiligung an der US-Tochter auf 48,4 Prozent.

(anw)