Der Wettbewerb in der Computerbranche wird härter

Der Abbau tausender Jobs bei HP und bei IBM zeigt, wie gewaltig der Druck auf die beiden Traditionskonzerne ist.

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Von
  • Andreas Von Hippin
  • dpa

Der Abbau tausender Jobs bei HP und bei IBM zeigt, wie gewaltig der Druck auf die beiden Traditionskonzerne ist. Der Wettbewerb in der Computerbranche hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verschärft. Marktforscher haben zwar im abgelaufenen Quartal ein zweistelliges Wachstum bei dem PC-Absatzzahlen verzeichnet. Aber mit Hardware lässt sich, gemessen am Umsatz, immer weniger Gewinn erwirtschaften. Zudem drängen Hersteller aus Billiglohnländern wie der chinesische Staatsbetrieb Lenovo auf den Markt.

Nach dem Branchenprimus IBM kündigte am Dienstag auch Hewlett-Packard (HP) massive Stellenstreichungen an. Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller will jede zehnte Stelle streichen und damit seine Kosten massiv drücken. Insgesamt sollen 14 500 Arbeitsplätze verschwinden. IBM hatte Anfang Mai ein ähnliches Sparprogramm vorgestellt und kommt nach einer Erhöhung um 1500 Jobs am Dienstag nun ebenfalls auf 14 500 Stellen.

Sein defizitäres PC-Geschäft hatte IBM bereits zuvor an Lenovo verkauft, um sich stärker auf das gewinnträchtige Geschäft mit IT-Dienstleistungen konzentrieren zu können. Dass der Verkauf an die Chinesen auch von der US-Regierung gutgeheißen wurde, zeigt vor allem eines: PCs sind heute nicht mehr Hochtechnologie, sondern Massenware. Entsprechend rasant schreitet der Preisverfall voran. In der Zwischenzeit hat der Preiskrieg auch teure Produkte wie Server und Großspeichersysteme erfasst.

HP hatte überdies noch Spätfolgen der Übernahme des Konkurrenten Compaq zu verkraften. Das Unternehmen hat sich nun dazu entschlossen, die für den Verkauf an Unternehmenskunden zuständige Customer Solutions Group aufzulösen und die entsprechenden Zuständigkeiten auf die einzelnen Sparten zu verteilen. In diesem Bereich waren nach der Übernahme die größten Schwierigkeiten zu verzeichnen.

Zudem drängt PC-Weltmarktführer Dell nach seinem Siegeszug auf dem Markt für Personal Computer auch in das Geschäft mit größeren Rechnern wie Servern für den Firmenbedarf. Mit Erfolg: Auch kleine und mittlere Unternehmenskunden ziehen mitunter den preisgünstigen Direktvertrieb über das Internet dem Kauf beim HP-Partner vor.

Inzwischen macht Dell HP auch im angestammten Drucker-Geschäft heftig Konkurrenz. Mit einem aufgeblähten Verwaltungsapparat hat das Unternehmen bislang keine Probleme. Angesichts der niedrigen Forschungs- und Entwicklungsausgaben und der ausgelagerten Produktion wird es allerdings oft nicht als Computer-Hersteller, sondern als Computer-Versandhändler bezeichnet. (Andreas Hippin, dpa-AFX) / (jk)