China-Hardware: Günstige Mainboards mit aufgelötetem 10-Kerner

Die chinesische Firma Erying packt Intels Core i7-13620H auf ein Desktop-Mainboard. Das Paket ist dort günstiger als hierzulande ein einzelner Core i5-13400.

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(Bild: Erying / Taobao)

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China ist das Land der kuriosen Hardware. Dazu gehören auch Mainboards für Desktop-PCs, die aufgelötete Notebook-Prozessoren verwenden. Solche bietet die Firma Erying an, darunter neuerdings auch Modelle mit aktuellen CPUs aus Intels Raptor-Lake-Baureihe (Core i-13000H).

Auf dem Spitzenmodell sitzt der Core i7-13620H mit vier Performance- und sechs Effizienzkernen. Diese Konfiguration verwendet auch der Desktop-Prozessor Core i5-13400. Die Mobilvariante integriert allerdings eine deutlich stärkere Grafikeinheit mit 64 statt 24 Ausführungseinheiten.

Performance-Unterschiede gibt es aufgrund der Thermal Design Power (TDP): Nominell darf der Core i7-13620H dauerhaft 45 Watt elektrische Leistung aufnehmen, der Core i5-13400 hingegen 65 Watt. Über das BIOS kann Erying jedoch potenziell Abhilfe schaffen: Schon ab Werk sieht Intel auch beim Notebook-Modell Turbo-Fenster mit bis zu 115 Watt vor. Die maximale Turbo-Taktfrequenz ist beim Core i7-13620H ab Werk sogar höher – 4,9 statt 4,6 GHz.

Über die chinesische Handelsplattform Taobao verlangt Erying für das Board mit Core i7-13620H 1699 Yuan, umgerechnet knapp 215 Euro. Noch günstiger ist die Version mit dem Achtkerner Core i5-13420H für 1299 Yuan beziehungsweise 165 Euro. Der Prozessor verwendet je vier Performance- und Effizienzkerne – in der Desktop-Baureihe gibt es eine solche Konfiguration nicht.

Zum Vergleich: Hierzulande ist ein alleiniger Core i5-13400 (ab 217,22 €) teurer. Die billigsten LGA1700-Mainboards beginnen bei 70 Euro. In China gibt es den Core i5-13400 (Boxed, inklusive Intel-Kühler und Garantie) für umgerechnet 185 Euro.

Taobao ist eine rein chinesische Plattform ohne internationalen Versand. Experimentierfreudige können die Erying-Boards über sogenannte Agenten wie Superbuy oder Wegobuy kaufen. Sie übernehmen für einen Aufpreis den Kauf in China und den Versand nach Europa. Am stärksten schlägt noch die Einfuhrumsatzsteuer zu Buche (19 Prozent in Deutschland). Bei Garantiefällen haben Käufer allerdings schlechte Karten.

Update

Das Mainboard mit dem Core i7-13620H verkauft Erying jetzt auch über Aliexpress. Über die Plattform ist auch ein Kauf aus Europa möglich, um die Zollabgaben kümmert sich Aliexpress. Dafür steigt der Preis auf knapp 350 Euro. Auf der Plattform gibt es auch zahlreiche weitere Mainboards mit aufgelöteten Prozessoren aus den Baureihen Core i-11000 und Core i-12000.

Auf den Mainboards ist kein eigener Chipsatz sichtbar. Der ist hier auch nicht nötig, weil Intel einen solchen auf den Notebook-Prozessoren integriert. Nutzer müssen hier allerdings mit einer abgespeckten Ausstattung leben: Der Grafikkarten-Steckplatz ist über acht statt 16 PCI-Express-4.0-Lanes angebunden, was Grafikkarten etwas ausbremsen kann.

Erying-Board Ausstattung (2 Bilder)

(Bild: Erying / Taobao)

Zudem gibt es nur USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit/s, früher USB 3.0 genannt) und USB 2.0 als Typ-A-Ports. 4K-Monitore lassen sich immerhin mit 60 Hertz über HDMI 2.0 und Displayport (vermutlich 1.2) betreiben. Zwei M.2-Steckplätze nehmen NVMe-SSDs mit PCIe-4.0-x4-Anbindung auf. Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac) ist ebenfalls mit an Bord. Der RJ45-Port beherrscht Gigabit-Ethernet.

Zwei Steckplätze nehmen DDR4-3200-UDIMMs mit maximal 64 GByte Gesamtkapazität auf. Laut Hersteller passen dank eines selbstentworfenen Heatspreaders CPU-Kühler für etwas ältere LGA115x-Mainboards. Entsprechendes Montagematerial liegt praktisch allen aktuellen Drittanbieter-Kühlern bei.

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