Deutsche Telekom schluckt One2One (Update)

Nach der gescheiterten Fusion mit der Telecom Italia ist die Deutsche Telekom jetzt auf dem britischen Mobilfunkmarkt zum Zug gekommen. Für fast 20 Milliarden Mark kauft der deutsche Telekommunikationsmulti One2One, den viertgrößten Mobilfunkbetreiber Großbritanniens. Damit beendete die Telekom die wochenlangen Spekulationen über den Erwerb des Unternehmens, an dem unter anderem auch die Düsseldorfer Mannesmann AG und die France Telecom interessiert waren. "Wir erwerben einen attraktiven und gut eingeführten Mobilfunknetzbetreiber mit einem starken Markennamen und einem erheblichen Wachstumspotenzial", erklärte heute der Vorstandsvorsitzende der Telekom, Ron Sommer.

Neben dem Kaufpreis wird die Telekom Verbindlichkeiten von 200 Millionen Pfund übernehmen. Weitere 1,5 Milliarden Pfund verbleiben bei One2One. Durch den Erwerb werden die aus dem zweiten Börsengang zugeflossenen Mittel (rund 21 Milliarden Mark) fast komplett aufgezehrt. Der Aufsichtsrat der Telekom und die Wettbewerbsaufsicht der Europäischen Union müssen der Transaktion allerdings noch zustimmen. Auf einer Pressekonferenz in London will die Telekom am kommenden Montag den Erwerb näher erläutern.

One2One ist mit einem Marktanteil von 16 Prozent der viertgrößte und nach eigenen Angaben der am schnellsten wachsende Mobilfunknetzbetreiber in Großbritannien. Das Unternehmen verfügt zurzeit über 2,65 Millionen Kunden. Im Geschäftsjahr 1998/99 hatte One2One den Umsatz um 42 Prozent auf 781 Millionen Pfund gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Armortisationen lag bei 112 Millionen Pfund, nach einem Verlust von 39 Millionen Pfund im Vorjahr.

Auch nach dem Zusammenschluss liegt die Telekom mit ihren Tochtergesellschaften T-Mobil und One2One (rund zwölf Millionen Mobilfunkteilnehmer) noch deutlich hinter Mannesmann. Der Konkurrent bindet mit seiner italienischen Mehrheitsbeteiligung Omnitel und Mannesmann Mobilfunk (D2) mehr als 15 Millionen Teilnehmer an sich. (em)