Deutschlandticket: "Bonitätsprüfung bei Abos üblich"

Wer ein 49-Euro-Ticket per Lastschriftverfahren erwirbt, dessen Bonität wird geprüft. Das Ticket kann auch mit Bargeld gekauft werden – für ein Jahr im Voraus.

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Hauptbahnhof Lübeck.

(Bild: heise online / anw)

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Die Deutsche Bahn (DB) lässt bei Abos, die im Lastschriftverfahren bezahlt werden, die Bonität der Kundschaft prüfen. "Damit wollen wir das Risiko von Betrugsversuchen und Zahlungsausfällen minimieren", teilte ein DB-Sprecher heise online mit. Diese Bonitätsprüfung führe seit vielen Jahren der Dienstleister Infoscore für die DB durch.

Da das kommende Deutschlandticket ausschließlich im Abo zu haben sein soll, führte diese Woche ein Bericht der Süddeutschen Zeitung zur Bonitätsprüfung zu Irritationen. Eine solche würde beim Deutschlandticket neben der Bahn auch der Zahlungsdienstleister Logpay durchführen lassen, der von gut 250 ÖPNV-Shops eingesetzt wird. Ausgerechnet jene, die sich Bahnfahren sonst kaum leisten könnten, würden von einem vergünstigten Angebot ausgeschlossen werden, hieß es. Die Partei die Linke kritisierte, die "Bonitätsprüfung zeigt soziale Kälte Wissings", womit sie den Bundesverkehrsminister meinte.

Der DB-Sprecher betonte gegenüber heise online, die Kundschaft transparent darauf hinzuweisen, dass für die Bonitätsprüfung und Verifizierung ihrer Adresse personenbezogene Daten an einen Dienstleister übermittelt werden. Die Kunden hätten alternativ zum Lastschriftverfahren die Möglichkeit, am Schalter ein Deutschlandticket für ein Jahr zu erwerben, das sie mit Bargeld, EC- oder Kreditkarte bezahlen können. In der Süddeutschen Zeitung hieß es, die Firma Transdev, die die Website deutschlandticket.de betreibt, wolle keine Bonitätsprüfung vornehmen lassen. Das Unternehmen wolle die Lastschrift abbuchen, bevor sie das Ticket bereitstellt.

Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums wies gegenüber heise online darauf hin, dass erste Länder angekündigt hätten, auf ihre Kosten – wie bisher auch – weitere Vergünstigungen etwa für Azubi-, Schüler oder Sozitaltickets anzubieten. Dieser Weg bleibe den Ländern und Kommunen unbenommen, die neben dem ÖPNV auch für solche Sozialleistungen zuständig seien.

Das Deutschlandticket soll ab dem 1. Mai 2023 bundesweit im ÖPNV gelten, der Vorverkauf deutschlandweit am 3. April 2023 anfangen. Der Fahrgastverband Pro Bahn hatte das Abo-Modell für das Ticket kritisiert, weil es unnötige Bürokratie schaffe. Es sei besser, wenn es wie das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer spontan am Automaten erhältlich wäre.

(anw)