Domain-Provider Namecheap wirft russische Kunden raus

Der Domain-Provider Namecheap beendet seine Zusammenarbeit mit russischen Kunden. Nun bietet das Unternehmen kostenlose Domains für Protest-Webseiten.

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(Bild: Tommy Lee Walker / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Domain-Provider Namecheap hat angekündigt, seine Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden aus Russland einzustellen. Doch es soll Ausnahmen geben: für Regime-kritische Medien und Protest-Webseiten sowie für Menschen, die nicht mehr in Russland leben. Das Unternehmen Namecheap ist ein Anbieter von Domains und Hosting-Diensten.

Namecheap teilte den Entschluss seinen Kundinnen und Kunden am Montag per E-Mail mit, berichtet The Verge. In der E-Mail heiße es, Namecheap werde keine Dienstleistungen mehr für Kunden bieten, die in Russland registriert seien, der Grund dafür seien die "Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen des russischen Regimes in der Ukraine". Namecheap nennt dies eine "politische Entscheidung", zu der das Unternehmen stehen werde. Die Verantwortlichen seien sich bewusst, dass der Krieg nicht notwendigerweise die Meinung der Kunden beeinflusst.

In einem aktuellen Tweet kündigt Namecheap an, ab sofort kostenloses und anonymes Hosting sowie die Registrierung neuer Domainnamen für Webseiten zu bieten, die sich gegen Putins Regime richten bzw. dagegen protestieren. Das gelte für alle in Russland oder Belarus ansässigen Kunden. Seinen russischen Bestandskunden setzte Namecheap laut The Verge zunächst eine Frist bis zum 6. März, um zu einem anderen Provider umzuziehen. Für diesen Transfer bot Namecheap Hilfe an und verlängerte schließlich auch die Frist bis zu 22. März.

Für die Entscheidung ernteten der Provider und sein CEO, Richard Kirkendall, auf Twitter viel Beifall – aber auch viel Kritik, da unbeteiligte Menschen betroffen sind. Ein Grund für den harten Schritt könnte sein, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Namecheap direkt vom Krieg in der Ukraine betroffen sind. Das legte ein Tweet des CEO des Providers nah, in dem er erwähnt, dass viele seiner Mitarbeiter vor Ort seien. Namecheap verlinkt von seiner Startseite und aus einem angehefteten Tweet auf eine Webseite der Ukraine mit Informationen zur dortigen Situation.

Zuletzt häufen sich die Maßnahmen privater Unternehmen gegen Russland, Dienste wie Facebook, TikTok und YouTube blockieren die russischen Staatsmedien RT und Sputnik. Google spendete Geld und Sachleistungen an die Ukraine. Auch politische Maßnahmen werden mehr, so schloss die EU einige russische Banken aus dem Zahlungssystem Swift aus und verbot RT und Sputnik. Die Regierung in Kiew forderte sogar den Ausschluss der russischen Domain .ru aus dem Internet – dies lehnte die ICANN aber ab.

(gref)