Drillisch schlägt im Provisionsstreit mit der Telekom zurück

Der Mobilfunkprovider hat Strafanzeige gegen Telekom-Vorstand Manfred Balz gestellt. Der für Rechtsfragen zuständige Vorstand sieht sich mit dem Anfangsverdacht der Marktmanipulation konfrontiert.

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Der Streit um Provisionszahlungen zwischen dem Mobilfunkdienstleister Drillisch und der Deutschen Telekom beschäftigt nun auch die Ermittlungsbehörden. Drillisch habe wegen des Anfangsverdachts auf Marktmanipulation am Montag Strafanzeige gegen Telekom-Vorstand Manfred Balz gestellt, berichtet die dpa unter Berufung auf eine Mitteilung des Unternehmens vom Montag. Ein Sprecher der Hanauer Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang der Anzeige und erklärte, sie sei an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt weitergeleitet worden.

Die Telekom wirft Drillisch Provisionsbetrug vor und fordert mindestens 1,3 Millionen Euro zurück. Der Mobilfunkprovider soll von dem Bonner Netzbetreiber Provisionen für mehrere zehntausend aktivierte Mobilfunkanschlüsse erhalten haben, ohne dass tatsächliche Kundenverhältnisse zugrunde lägen. Dabei geht es um die Drillisch-Tochter Simply, die mehrere Tausend SIM-Karten an ein Unternehmen verkauft hatte, das diese für SMS nutzte. Der Streit dreht sich offenbar darum, ob für jede einzelne SIM-Karte Provisionen anfallen oder lediglich für einen Kunden nur einmal.

Balz, im Telekom-Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance zuständig, hatte die Vorwürfe am 7. November publik gemacht. Der Kurs der Drillisch-Aktie stürzte daraufhin um zwischenzeitlich 60 Prozent ab. Laut der Mitteilung des Unternehmens sieht die Staatsanwaltschaft Hanau einen Anfangsverdacht "eines Verstoßes gegen das Verbot der Marktmanipulation". Ungeachtet dessen hält die Telekom nach Angaben eines Sprechers an ihrem Betrugsvorwurf und der Forderung nach Rückzahlung von Provisionszahlungen in einstelliger Millionenhöhe fest. Nach der Kündigung durch die Telekom hatte Drillisch betroffene Kunden zu einem anderen Netzbetreiber übertragen. (vbr)