EM.TV-Gründern wird der Prozess gemacht

Wegen angeblichen Kursbetrugs und bewusster Bekanntgabe falscher Halbjahreszahlen drohen Thomas und Florian Haffa nun mehrjährige Haftstrafen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Den Firmengründern des einstigen Vorzeigeunternehmens EM.TV, Thomas und Florian Haffa, drohen mehrjährige Haftstrafen wegen angeblichen Kursbetrugs und bewusster Bekanntgabe falscher Halbjahreszahlen. Die Wirtschaftsstrafkammer des Münchner Landgerichts hat nach übereinstimmenden Presseberichten einer Klage der Staatsanwaltschaft vom vergangenen November stattgegeben und eröffnet voraussichtlich noch in diesem Jahr das Hauptverfahren.

Nach Angaben des Spiegel ließ die zuständige Richterin Huberta Knöringer die mehr als 120-seitige Anklageschrift in vollem Umfang zur Hauptverhandlung zu. Bei den Ermittlungen seien bereits prominente Zeugen wie Leo Kirch, dessen Vertrauter Dieter Hahn oder der ProSiebenSat.1-Chef Urs Rohner als Zeugen vernommen worden. Bei dem Prozess in München sollen weitere Ex-Kollegen und Geschäftspartner der Haffa-Brüder aussagen. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, müssten die einstigen Stars des Neuen Marktes mit bis zu drei Jahren Haft oder hohen Geldstrafen rechnen.

Für die arg gebeutelten EM.TV-Anleger steigen dann die Chancen, zumindest einen Teil ihrer Kursverluste einklagen zu können. Bisher sind Schadenersatzklagen der Aktionäre allesamt erfolglos geblieben. Der Medien-Konzern EM.TV, einst groß geworden durch die Vermarktung von Film- und Lizenzrechten (Junior.TV, Muppets, Formel 1, Elvis-Wackelpuppe) hatte zu seinen Glanzzeiten eine Marktkapitalisierung von 15 Milliarden Euro -- bis die EM.TV-Aktien nach wiederholten Gewinnwarnungen und finanziellen Ungereimtheiten im Sturzflug rund 95 Prozent an Wert verloren. Derzeit dümpelt die EM.TV-Aktie an der Frankfurter Börse mit 1,43 Euro im Bereich der Penny-Stocks vor sich hin. (pmz)