EU-Kommissarin fordert Senkung der Terminierungsentgelte im Mobilfunk

EU-Kommissarin Viviane Reding arbeitet einem Zeitungsbericht zufolge an einer Empfehlung, mit der die Terminierungsentgelte der Mobilfunkanbieter anhand einheitlicher Kostenberechnung auf Festnetzniveau sinken sollen.

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Die EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, Viviane Reding, arbeitet einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge an einem Plan, die Terminierungsentgelte in Europa drastisch zu verringern und damit billigere Mobilfunk-Telefonate zu ermöglichen. Im europäischen Durchschnitt berechnen sich Mobilfunk-Anbieter untereinander rund 10 Cent pro Minute, wenn Anrufe aus fremden Netzen angenommen werden. Reding will diesen Wert mittelfristig auf 1 bis 1,5 Cent drücken und damit bis 2012 an die Sätze angleichen, die bereits im Festnetz gelten.

In dem Entwurf, der im September verabschiedet werden soll, werden jedoch keine Entgeltsätze direkt festgelegt, sondern lediglich EU-weit geltende Berechnungsmethoden. Künftig sollen dem Willen der Kommissarin zufolge nicht mehr eine "Reihe von allgemeinen Kosten auf die Terminierungsentgelte angerechnet" werden können, sondern nur noch tatsächlich entstandene Kosten. Das Papier soll den nationalen Regulierungsbehörden als Empfehlung dienen.

In Deutschland gelten, zumindest noch bis März 2009, folgende Sätze: 7,92 Cent für T-Mobile und Vodafone sowie 8,8 Cent für E-Plus und O2. In Europa variieren die Terminierungsentgelte zwischen 1,9 Cent pro Minute in Zypern und bis zu 22,4 Cent in Estland. Analysten der Bank Morgan Stanley erwarten, dass der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) großer Mobilfunk-Provider über drei bis vier Jahre um bis zu 11 Prozent geringer ausfallen könnte als bisher. Die Einnahmen durch Terminierungsentgelte machen einen wesentlichen Anteil am Umsatz der Mobilfunk-Anbieter aus.

Durch höhere Differenzen bei den Terminierungsentgelten sollten die finanziellen Nachteile kleinerer Anbieter durch den Netzbetrieb ausgeglichen werden. Erst im März meldete sich Reding zu Wort und erklärte: "Ich meine, dass diese Asymmetrien enden sollten." Hohe Terminierungsentgelte wären eine Art Subventionen, die der gesättigte Mobilfunkmarkt nicht mehr nötig habe. "Es ist Sache der nationalen Behörden, das zu regeln. Wenn aber der europäische Zusammenschluss der nationalen Regulierer (ERG) bis zu diesem Sommer keine brauchbaren Vorschläge macht, werde ich selbst eingreifen müssen", sagte Reding. (mfi)