EU-Steueruntersuchung: Apple droht Milliarden-Nachzahlung

Die Europäische Kommission ermittelt, ob Apple auf Irland Druck ausgeübt hat, um möglichst niedrige Steuern zu zahlen. Diese "illegale Staatshilfe" könnte eine Steuernachzahlung in Milliardenhöhe nach sich ziehen. Apple weist den Vorwurf zurück.

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Die EU will in Kürze erste Ergebnisse ihrer Untersuchung von Apples Steuersparpraxis vorlegen, wie die Financial Times berichtet – die Details seien "wahrscheinlich explosiv". Sollte sich herausstellen, dass Apple Druck auf Irland ausgeübt hat, um Steuererleichterungen auszuhandeln, könnte die Europäische Kommission dies als illegale Staatshilfe werten. Der iPhone-Hersteller müsste in diesem Fall mit einer Steuernachzahlung rechnen, die in die Milliarden reichen könnte, erklärt die Wirtschaftszeitung.

Apple-Chef Tim Cook bei einer Anhörung des US-Senats zu Steuersparmodellen

(Bild: dpa, Shawn Thew)

Apple weist die Vorwürfe zurück. Man habe nie gedroht, Arbeitsplätze aus Irland abzuziehen, um Steuervorteile zu erzielen – es "gab niemals ein Quid pro quo mit der irischen Regierung", betonte Apples Financhef Lucas Meastri gegenüber der Financial Times.

Der Konzern argumentiert, das nachträgliche Anwenden von internationalen Steuervorgaben für multinationale Unternehmen sei falsch – die Regeln der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gelten erst seit 2010 und seien von Irland noch nicht umgesetzt, schreibt das Wirtschaftsblatt. Der mit Irland ausgehandelte Steuersatz ist nach Apples Angabe "angemessen" – und mit den Steuerabgaben anderer Firmen vergleichbar.

Die Untersuchung der EU richtet sich nicht nur gegen Apple, auch die Steuerpraxis von Konzernen wie Starbucks soll näher beleuchtet werden. Möglicherweise könnten sich die Ermittlungen der Kommission auch auf weitere US-Konzerne wie Google und Microsoft ausdehnen.

[Update 29.09.2014 11:35 Uhr] Die Europäische Kommission wolle Details am Dienstag veröffentlichen, gab ein Sprecher am Montag bekannt.

Irland ist wegen der vergleichsweise niedrigen Unternehmenssteuern, die ausländische Konzerne anlocken, immer wieder in die Kritik geraten. Der Steuersatz liegt in Irland bei 12,5 Prozent und in den USA bei 35 Prozent.

Apple ist schon seit 1980 mit Tochterfirmen in Irland vertreten. Über die heutigen Ableger werden große Teile des internationalen Geschäfts abgewickelt. Außerdem tragen die Firmen Apple Sales International und Apple Operations Europe Entwicklungskosten des Konzerns mit, erklärt Apple. Daher lande bei ihnen auch ein entsprechender Teil des operativen Gewinns, im vergangenen Jahr waren es rund 60 Prozent. (Mit Material der dpa) / (lbe)