EU-Wettbewerbskommissar: Google-Monopol könnte bald gezähmt werden

Seit Jahren tobt ein Streit darüber, wie Wettbewerbshüter mit Googles Marktmacht umgehen sollen. EU-Kommissar Almunia wehrt sich gegen die Vermutung, er sei ein zahnloser Tiger gegenüber dem US-Konzern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 54 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sieht gute Chancen, die Marktmacht des Internet-Konzerns Google in naher Zukunft deutlich einzuschränken. Die nach langen Verhandlungen von Google in Brüssel vorgelegten Zugeständnisse könnten die monopolistische Praxis der Suchmaschine empfindlich treffen, schrieb Almunia in einem offenen Brief an den Vorstandschef des Medienhauses Axel Springer, Mathias Döpfner, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Dienstag veröffentlichte. Damit wäre der Wettbewerb wieder hergestellt, Nutzer könnten informierte Entscheidungen treffen, wie sie die Suchmaschine nutzten, argumentierte Almunia.

Joaquín Almunia

(Bild: ec.europa.eu/ )

Döpfner hatte in einem Brandbrief an Google-Verwaltungsratschef Eric Schmidt am 16. April den US-Konzern ein "globales Netzmonopol" genannt, das transparente und faire Kriterien beim Umgang mit Wettbewerbern ignoriere. Die EU-Kommission sei dem Problem nicht gewachsen, Google wolle einen "Supra-Staat" errichten, seine Macht betreffe die Zukunft Europas.

In dem seit mehr als drei Jahren andauernden Streit geht es um die Anzeige der Ergebnisse in der Google-Internetsuche zum Beispiel in Preisvergleichen oder bei Hotels und Restaurants. Google hat unter anderem zugesagt, Ergebnissen aus konkurrierenden Diensten mehr Platz einzuräumen und eigene Angebote klarer zu kennzeichnen. Nach den Vorschlägen von Google sollen Konkurrenz-Suchmaschinen auch die Möglichkeit bekommen, Inhalte aus Google-Diensten herauszuhalten.

Almunia betonte, die Rolle der Wettbewerbshüter sei es nicht, Google davon abzuhalten, technische Neurungen einzuführen. Es müsse aber sichergestellt werden, dass Google Konkurrenten nicht davon abhalte, am Wettbewerb teilzunehmen. Auch in Zukunft müsse die Kommission Googles Geschäftspraktiken genau unter die Lupe nehmen. (anw)