EU-iPhone: iOS 17.5 erlaubt Sideloading aus dem Web

Mit einer neuen Beta beginnt der Testlauf für den Download von iPhone-Apps direkt von einer Webseite. Die Hürden für Entwickler bleiben extrem hoch.

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iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max
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iPhone-Apps lassen sich in der EU jetzt erstmals über das Web zum Download anbieten. Mit der zweiten, am Dienstagabend veröffentlichten Beta von iOS 17.5 beginnt der Testlauf für den neuen Vertriebskanal außerhalb des App Stores, wie Apple mitteilte. Entwickler können ihre Apps so zum ersten Mal in größerem Stil über eine eigene Webseite direkt für Endkunden anbieten – ähnlich wie von Desktop-Betriebssystemen gewohnt. Solche Direkt-Downloads sind dann voraussichtlich im Mai mit der finalen Fassung des Betriebssystems für alle iPhone-Nutzer innerhalb der EU verfügbar.

Der Download von einer App von einer Webseite ist ähnlich umständlich wie die Installation eines App-Marktplatzes auf dem iPhone: Nutzer müssen nämlich jedem Entwickler erst erlauben, Apps zu installieren – ein mehrstufiges Prozedere. Auf welchem Wege solche Apps Updates erhalten, blieb vorerst unklar.

App-Marktplatz in iOS 17.4 installieren (14 Bilder)

App-Marktplätze gibt es nur direkt auf der Webseite des Anbieters – und nicht etwa im App Store.

Die Hürden für diese "Web Distribution" sind zudem extrem hoch: Entwickler benötigen dafür nämlich eine spezielle Zulassung von Apple. Diese sollen nur App-Anbieter erhalten, die mindestens seit zwei Jahren Mitglied in Apples Entwickler-Programm sind und dort ein "gutes Ansehen" beim iPhone-Hersteller genießen. Was die konkreten Kriterien dafür sind, bleibt unklar.

Zudem können nur solche Entwickler ihre Apps direkt vertreiben, die bislang schon eine extrem populäre App im App Store anbieten, die über 1.000.000 Erstinstallationen innerhalb der 27 EU-Länder im vorausgehenden Kalenderjahr erzielt haben muss. Der Kreis der App-Anbieter, die diese Voraussetzungen erfüllen, dürfte sehr klein sein – Indie-Entwickler sind damit praktisch außen vor. Diese Bedingungen nannte Apple schon Anfang März, daran hat sich bislang nichts geändert.

Auch beim Direktvertrieb von Apps muss Apples neue Gebührenordnung akzeptiert werden und es greift die "Core Technology Fee": 1.000.000 Downloads innerhalb von 12 Monaten sind kostenlos, für jede darüber hinausgehende App-Erstinstallation muss der Entwickler jeweils 50 Cent an Apple zahlen. Apple prüft weiterhin alle iOS-Apps, auch solche, die direkt oder über einen anderen App-Laden angeboten werden – nur inhaltlich will das Unternehmen dort nicht mehr eingreifen.

Um die neuen Regeln des Digital Markets Acts in Europa einzuhalten, musste Apple das iPhone Anfang 2024 grundlegend öffnen: Zuerst wollte der Konzern nur alternative App-Marktplätze auf das iPhone lassen, sah sich dann aber offensichtlich gezwungen, auch eine Möglichkeit für Direkt-Downloads aus dem Web ergänzen. Beide Vertriebskanäle bestehen jetzt parallel zum vorinstallierten App Store, der bislang die einzige Quelle für iOS-Apps war – und außerhalb der EU aktuell auch weiterhin bleibt.

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(lbe)