"Effektive Maßnahmen" gegen Microsoft gefordert

Als 15. und vorletzter Zeuge im Kartell-Prozess sagte heute Carl Shapiro aus, ehemals als Top-Wirtschaftsexperte im US-amerikanischen Justizministerium tätig.

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Im Kartell-Prozess gegen Microsoft geht die Vernehmung der Zeugen der Anklage dem Ende entgegen. Als 15. und vorletzter Zeuge sagte heute Carl Shapiro aus, der während der Clinton-Ära als Top-Wirtschaftsexperte im US-amerikanischen Justizministerium tätig war und heute an der kalifornischen Universität von Berkeley auf einem Lehrstuhl sitzt. Seine Aussage brachte noch einmal die zentralen Argumente der neun klagenden US-Staaten auf den Punkt.

Nach Shapiros Ansicht sollte das Gericht Maßnahmen ergreifen, die Microsoft effektiv daran hindern, seinen Konkurrenten zu schaden. Auch sollten Hürden beseitigt werden, die den Erfolg konkurrierender Serverlösungen sowie des alternativen Betriebssystems Linux behinderten. Als Beispiel nannte Shapiro Microsofts Verhalten im so genannten Browserkrieg mit Netscape. Die Erfahrung aus dieser Auseinandersetzung habe gezeigt, dass das vorherrschende Betriebssystem Windows für Software der Konkurrenz offen gehalten werden müsse. Sonst könne es auch in Zukunft wie 1998 passieren, dass Microsoft Rivalen wie Netscape oder Sun mit der Programmiersprache Java einfach aus dem Weg räumt. Dies könnte laut Shapiro künftig bei webbasierten Dienstleistungen wieder der Fall sein.

Ab der kommenden Woche treten die 18 Zeugen der Microsoft-Anwälte in den Zeugenstand, darunter auch Bill Gates. Die Anklagevertreter hatten heute eine taktische Niederlage einstecken müssen, da die Richterin Colleen Kollar-Kotelly die Annahme von Videoaufzeichnungen und Mitschriften von Aussagen von Microsoft-Mitarbeitern wegen Terminüberschreitung abgelehnt hat. (anw)