Einstein@Cluster: Neuer Supercomputer für die Gravitationswellenforschung

Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik nimmt heute in Hannover den viertschnellsten deutschen HPC-Cluster Atlas in Betrieb.

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5684 Prozessorkerne, 1,1 PByte Festplattenspeicher und eine kaskadierte 1- sowie 10-GBit-Ethernet-Vernetzung bilden den Cluster Atlas, der am Standort Hannover des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik/Albert-Einstein-Institut (AEI) heute den Betrieb aufnimmt. Atlas würde mit seinen rund 30 TFLOPS Rechenleistung nach derzeitigem Stand der TOP500-Liste der weltweit schnellsten Superrechner etwa Platz 38 belegen und ist zurzeit der viertschnellste Computer in Deutschland. Seine Aufgabe ist vorrangig die Suche nach Gravitationswellen, die Albert Einstein vorausgesagt hat, und die auch viele Privatleute mittels Einstein@Home auf ihrem PC jagen. Genauer gesagt verarbeiten Atlas, seine Vorgänger-Rechner sowie die Einstein@Home-Teilnehmer Messdaten der Gravitationswellendetektoren LIGO (Livingston und Hanford/USA) und GEO600 (bei Hannover); auf Atlas sollen künftig deren Daten und jene von Virgo (bei Pisa) zentral zusammenlaufen.

Während in den bisher vom AEI genutzten HPC-Clustern Merlin und Morgane Athlon-MP- beziehungsweise Dual-Core-Opterons von AMD stecken, kommen in den von Pyramid gelieferten Atlas-Knoten 2,4-GHz-Xeons von Intel mit je vier Kernen zum Einsatz. Die einzelnen Nodes sind jeweils per 1-GBit-Ethernet mit einem "Top-of-Rack"-Switch der Firma Woven Systems mit je 48 Downstream-Ports und vier 10-GBit-Ethernet-(10-GE-)Upstream-Ports verbunden. Über Letztere kommunizieren die Cluster-Racks dann mit einem zentralen 10-GE-Switch EFX 1000 mit 144 Ports. Auch die Anbindung an die Storage-Server erfolgt über diesen Switch. Die Architektur des Atlas zielt auch auf günstige Kosten, der Rechner soll rund 1,7 Millionen Euro gekostet haben.

In Potsdam betreibt das AEI noch weitere Linux-Cluster Peyote, Belladonna und Damiana für allgemeinere Rechenaufgaben, die vorwiegend mit Cactus programmiert werden.

Die Superrechner-Betreiber und -Hersteller sind zurzeit in Hektik, weil die Nominierungsfristen für die prestigeträchtige TOP500-Liste gerade auslaufen; die nächste Version soll Mitte Juni während der ISC 08 veröffentlicht werden. Alleine in Norddeutschland sind in den letzten Monaten mehrere neue Superrechner in Betrieb gegangen, neben dem HLRN-II in Hannover und Berlin etwa auch CASE bei der DLR in Braunschweig. (ciw)