Elementary OS 0.4 "Loki": Linux mit edlem Desktop

Die neueste Version der Linux-Distribution Elementary OS 0.4 "Loki" setzt auf die aktuelle Ubuntu-Version 16.04 LTS auf. Zu den Besonderheiten des Linux-Systems zählt der eigens entwickelte Desktop Pantheon samt eigener Anwendungen.

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Elementary OS 0.4 Loki
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Als "schnelle und offene Alternative für Windows und Mac OS" preisen die Entwickler von Elementary OS ihre Linux-Distribution. Dass Elementary OS 0.4 "Loki" nicht nur mit einem soliden Linux-System, sondern auch mit liebevoll designter grafischer Oberfläche überzeugen will, sieht man sofort.

Die eigens für die Distribution entwickelte Pantheon Desktop-Umgebung erinnert mit ihrem Dock am unteren Bildschirmrand und der Leiste oben deutlich an Apple-Betriebssysteme. Die Entwickler haben hier viel Liebe zum Detail bewiesen und beispielsweise mit dem Granite-Framework eine Erweiterung für Gtk+ entwickelt, die einheitliche Widgets und Klassen für alle Elementary-Apps bereitstellt.

Elementary OS 0.4 "Loki" (7 Bilder)

Elementary OS 0.4 "Loki"

Nach eineinhalb Jahren gibt es eine neue stabile Version von Elementary OS: "Loki".

Die letzte Elementary-OS-Ausgabe 0.3 "Freya" ist bereits eineinhalb Jahre alt. Die Veröffentlichung des neuen langzeitunterstützten Ubuntu 16.04 LTS hat das Elementary-Projekt zum Anlass genommen, eine neue Version der Linux-Distribution mit aktualisierter Paketbasis herauszugeben. Die Ubuntu-Paketquellen ergänzt dabei wieder eine eigene Paketquelle, die den Pantheon-Desktop, den auf libmutter basierenden Window-Manager Gala, die Elementary-Programme und das distributionseigene Artwork liefert.

Unter der Haube ähnelt Elementary OS zwar grundsätzlich Ubuntu, optisch könnte der Unterschied aber größer nicht sein. Die Eigenentwicklung Pantheon ist schlicht und leicht zu bedienen, sieht dabei aber sehr gut aus. Der Funktionsumfang ist überschaubar, Elementary-Apps verzichten auf in den Augen der Entwickler unnötige Funktionen. Die vorinstallierte Software-Auswahl weicht deutlich von Ubuntu ab; sie zeichnet ein einheitliches Look & Feel aus. Programme aus den Ubuntu-Paketquellen lassen sich aber nach Belieben nachinstallieren.

Unter der Haube steckt der Linux-Kernel 4.4, der Unterstützung für Skylake-Prozessoren der sechsten Generation mitbringt. Zur grafischen Software-Installation dient das neue AppCenter, mit dem sich auch Aktualisierungen einspielen lassen. Fortgeschrittene Funktionen wie das Verwalten der Paketquellen fehlen hier allerdings. Als Standard-Browser ist der auf Webkit2 setzende Epiphany vorgesehen, die Verwaltung der elektronischen Post übernimmt der schlicht Mail getaufte Nachfolger von Geary.

Auch andere Standard-Anwendungen folgen diesem Namensmuster: "Dateien", "Taschenrechner", "Kalender", "Musik", "Fotos". Wer genauer wissen will, welche Anwendung dahinter steckt, muss schon in die Paketverwaltung schauen, wo die Programme als "pantheon-files", "pantheon-calculator", "maya-calendar", "noise" und "pantheon-photos" firmieren.

Loki bringt verbesserte Systemindikatoren für die Leiste mit: Beispielsweise wurden die Indikatoren für Audio, Netzwerk und Bluetooth überarbeitet und neu gestaltet. Erneuert wurden auch die Netzwerkeinstellungen und die Einstellungen zum Teilen von Dateien via Bluetooth und DLNA.

Ein neues Benachrichtigungs-Center sammelt die Meldungen verschiedener Anwendungen, sodass man später darauf reagieren kann. Hier lassen sie sich auch für einzelne Programme deaktivieren. Ein systemweiter "Nicht stören"-Modus erleichtert die beim Arbeiten nötige Konzentration. Hinweise auf Benachrichtigungen finden sich jetzt auch an den Icons einiger Apps im Anwendungsmenü.

Die Systemeinstellungen bringen jetzt eine Schlagwortsuche mit. Bei mehreren Monitoren lässt sich nun auswählen, auf welchem das Dock zu sehen ist. Verhunzte Desktop-Einstellungen setzt ein neuer Button auf die Standard-Werte zurück. Benutzer mit Administratorrechten können die Konten normaler Benutzer auf verschiedene Weise einschränken – beispielsweise um sicherzustellen, dass Kinder den Rechner nur zu bestimmten Zeiten nutzen. Darüberhinaus lassen sich Webadressen und Programme sperren. Die Neuerungen im Detail sind in der Release-Ankündigung nachzulesen.

Elementary OS 0.4 "Loki" steht als ISO-Image für 64-Bit-x86-Systeme auf der Projekt-Website zum Download bereit. Die Entwickler hoffen auf einen Geldbetrag zur Finanzierung der Entwicklung und Website, die Distribution lässt sich aber auch kostenlos herunterladen. (lmd)