Ende des Windows Server 2012 R2: Upgrade oder teuer Security-Updates kaufen?

Mit dem Support-Ende des Windows Server 2012 R2 stehen Nutzern viele Migrationsoptionen offen. Aber wie unterscheiden sie sich und welche lohnen sich?

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(Bild: iX)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Daniel Dreeser

Ab sofort sollten Unternehmen keinen Windows Server 2012 R2 mehr betreiben – oder sich so schnell wie möglich nach einer Alternative umsehen. Es gibt verschiedene Optionen, um die eigene IT-Infrastruktur zu modernisieren und sicherzustellen, dass sie weiterhin effizient und sicher arbeitet. Dazu könnte man zum einen den Support abermals verlängern, auf einen neuen Windows Server umsteigen oder in die Cloud migrieren.

Die bequemste Variante wäre, erneut den Support zu verlängern. Wie schon im vorigen Artikel beschrieben, bietet Microsoft selbst nach dem Ende des erweiterten Supports weiterhin sogenannte erweitere Sicherheitsupdates an, um den Kunden eine letzte Option zu bieten, bevor der Support endgültig eingestellt wird (Extended Security Updates, ESUs). Diese sind gestaffelt in drei unterschiedliche Pakete:

Windows Server 2012 R2: Der reguläre Support ist vorbei, aber Microsoft bietet zumindest noch Security-Updates für zahlende Kunden an.

(Bild: Microsoft)

Bei diesen Updates ist wichtig zu betonen, dass es keine neuen Funktionen geben wird, sondern ausschließlich sicherheitsrelevante Updates. Auch von Kunden initiierte Änderungsvorschläge berücksichtigt Microsoft nicht mehr. Außerdem müssen On-Premises-Kunden für die ESUs zahlen, während hingegen Kunden, die sich für eine Cloud-Migration zu Azure entscheiden, die drei Jahre erweiterte Support-Updates kostenlos erhalten. Details dazu finden sich bei Microsoft. Allerdings sollte man diesen Weg nicht wählen, nur um das Support-Ende hinauszuzögern. Nutzer müssen jetzt proaktiv den Wechsel zu Alternativen anstreben und verfolgen.

Die nächstliegende Option ist die Aktualisierung auf einen neueren Windows Server. Microsoft bietet ständig neue Versionen mit erweiterten Funktionen und sicherheitsrelevanten Updates an. Die aktuell noch im Mainstream-Support befindlichen Versionen sind Windows Server 2019 und 2022; 2016 ist tatsächlich ebenfalls schon aus dem Mainstream-Support raus – und das bereits seit dem 11. Januar 2022. Version 2019 befindet sich zwar noch in jener Frist, aber nur noch bis zum 9. Januar 2024, womit ein solcher Wechsel wohlüberlegt sein sollte. Die sicherste Lösung wäre ein Upgrade auf den Server 2022. Dieser ist die neuste Version, bietet die beste Kompatibilität zu den Cloud-Features von Microsoft und vor allem läuft der Mainstream-Support auch noch bis zum 13. Oktober 2026. Den erweiterten Support eingerechnet, gilt ein End-of-Life im Jahre 2031. Da interne Netzwerkumstellungen immer viel Zeit und Geld kosten, dürfte die logische Wahl im Microsoft-Universum das Upgrade auf Windows Server 2022 sein.

Beim Upgrade eines Windows Servers stehen Unternehmen zwei Update-Varianten zur Verfügung: ein In-Place-Upgrade und eine Neuinstallation. Beide Varianten haben ihre Daseinsberechtigung, müssen aber sorgfältig gegenübergestellt werden.

Ein In-Place-Upgrade bedeutet, dass das aktuelle Server-Betriebssystem direkt auf eine neuere Version aktualisiert wird. Die Neuinstallation entfällt somit. Dies hat den Vorteil, dass man Anwendungen, Konfigurationen und Einstellungen in der Regel beibehalten kann. Ohne komplette Neuinstallation kann ein In-Place-Upgrade zudem oft deutlich schneller abgeschlossen werden. Allerdings besteht immer das Restrisiko, dass Programme oder Konfigurationen nach dem Upgrade zu Problemen führen, weil Restbestände des alten Systems in irgendeiner Form vorhanden sind.

Die zweite Variante ist die Neuinstallation, die das aktuelle Betriebssystem vollständig durch eine frische Installation ersetzt. Im Gegensatz zum In-Place-Upgrade gehen dabei in der Regel alle Daten, Anwendungen und Konfigurationen verloren. Bei der Wahl der Neuinstallation ist eine Sicherung beziehungsweise ein Backup unerlässlich. Diese Methode dauert erfahrungsgemäß länger, hat aber den signifikanten Vorteil, dass sie eine saubere Umgebung ohne alte oder überflüssige Dateien beziehungsweise Konfigurationen bietet.

Die Auswahl einer Upgrade-Variante ist auch immer eine gute Gelegenheit, auch die Hardware unter die Lupe zu nehmen. Oft übersehen Nutzer diesen Aspekt, obwohl die Rechnerbasis möglicherweise ebenfalls veraltet ist und ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Beide Upgrade-Methoden haben also ihre Vor- und Nachteile. Ein In-Place-Upgrade bietet den Vorteil, dass es schnell geht, birgt aber das Risiko, dass Kompatibilitätsprobleme auftreten können. Eine Neuinstallation ist dagegen ein kompletter Neustart ohne vorherige System-Altlasten, erfordert jedoch gegebenenfalls mehr Zeit, auch weil Administratoren zusätzlich die Wiederherstellung von Daten und Einstellungen berücksichtigen müssen. Es ist wichtig, den genauen Bedarf und die Umstände des eigenen Unternehmens einzukalkulieren, um die beste Methode für die Upgrade-Variante für das eigene Unternehmen zu wählen.

Im letzten Artikel zum Support-Ende des Windows Server 2012 R2 geht es abschließend um die flexibelste und von Microsoft bevorzugte Variante: das Auslagern des Systems in die Azure-Cloud. Obwohl sie viele Vorteile bietet, ist sie dennoch nicht immer die richtige Wahl. Mehr erfahren Sie im morgigen Folgeartikel der iX.

(fo)