Entwickler Heinemeier Hansson: Neue Apple-Regeln voller "Giftpillen"

Der bekannte Software-Unternehmer David Heinemeier Hansson findet harsche Worte gegenüber Apple. Der Konzern betreibe ein "Erpressungsregime".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 91 Kommentare lesen
Apple-Logo und Münzen

(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 2 Min.

Die Reaktionen auf Apples neue EU-App-Store-Regeln bleiben vor allem kritisch. Der Entwickler und Firmenchef David Heinemeier Hansson, der mit seinem Unternehmen 37signals schon öfter mit den Regeln im Softwareladen des iPhone-Herstellers kollidiert ist, hat seine Gedanken kürzlich auf LinkedIn zusammengetragen. Da er zu den Wortführern derjenigen gehörte, die Apples geschlossenes iOS-Ökosystem öffnen wollen, ist seine Einschätzung bedenkenswert. So rechnete er etwa zusammen, was Meta konservativ zu zahlen hätte, wenn Apples Alternative zur App-Store-Provision, die "Core Technology Fee" (CTF) Bestand hätte.

"Auf den ersten Blick könnte es so aussehen, als habe Apple tatsächlich versucht, den Digital Markets Act, der am 7. März in der EU in Kraft tritt, in gutem Glauben einzuhalten. Aber wenn man erst einmal anfängt, diese Zwiebel zu schälen, stellt man fest, dass sie mit Giftpillen gefüllt ist", so Heinemeier Hansson. Und die seien "so giftig, dass man die Chuzpe von Apple kaum glauben" könne.

Es sei ein "Erpressungsregime" für "jeden großen Entwickler", das Apple da betreibe. Das gelte für jeden, der es verlockend findet, einen alternativen App Store zu nutzen, der nach dem neuen EU-Recht erlaubt sein muss. Für Metas Instagram hat Heinemeier Hansson so 11,2 Millionen US-Dollar pro Monat errechnet, 135 Millionen Dollar pro Jahr. Die Zahl kommt aus der Schätzung zusammen, dass es 250 Millionen Downloads in der EU im Jahr gibt. Und für Meta bleibe es nicht dabei, es habe ja noch den Messenger und andere Programme.

Für Apple geht es Heinemeier Hansson zufolge vor allem darum, die Entwickler davon abzuhalten, die alten Regeln des App Store zu verlassen. Die CTF, die 50 Cent pro jedem ersten Download oder Update oder Redownload im Jahr beträgt, existiert im regulären Modell nicht. Hier zahlt man 15 bis 30 Prozent Provision.

"Diese Giftpille soll also ausdrücklich sicherstellen, dass sich kein zweiter App Store jemals durchsetzen kann. Ohne die großen Apps gibt es keine Anziehungskraft", so Heinemeier Hansson. Apple hat mittlerweile auf die Kritik reagiert und will sich mit Entwicklern zu Konsultationen treffen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)