Erdgas: Groninger Gasfeld wird endgültig geschlossen

Seit einem halben Jahr wird bei Groningen kein Gas mehr gefördert. Die Förderung wird auch nicht wieder aufgenommen, wurde nun in den Niederlanden beschlossen.

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Blick auf Röhren am Gasfeld Groningen

Rohrleitungen am Groninger Gasfeld.

(Bild: Nederlandse Aardolie Maatschappij)

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Das Groninger Gasfeld wird nicht wieder in Betrieb genommen. Die Erste Kammer der Generalstaaten der Niederlande hat eine entsprechende Vorlage der Regierung angenommen. Die auch Senat genannte Parlamentskammer hat die Regierung auch aufgefordert, Möglichkeiten zu suchen, die durch die Gasförderung entstandenen Schäden besser zu beseitigen.

Bereits nach dem Erdbeben im Jahr 2018 in Zeerijp hatte die niederländische Regierung beschlossen, die Gasförderung in Europas größtem Festland-Gasfeld im Raum Groningen zu beenden. Das geschah zum 1. Oktober 2023. Laut dem nun beschlossenen Gesetz wird dort die Gasförderung endgültig beendet.

Der Senat lehnte einen Antrag ab, die Erdgaszugänge nicht irreversibel zu schließen. Der Abgeordnete Martin van Rooijen und andere hatten vorgeschlagen, nach einer Lösung zu suchen, die im Sinne der Groninger Bürger sei und "grenzüberschreitender und ökologischer Interessen" der Niederländer und ihrer Verbündeten diene. Die Niederlande waren 2022 viertgrößte Lieferantin von Erdgas nach Deutschland.

Die Ortschaft Zeerijp nordöstlich von Groningen war 2018 Epizentrum eines Erdbebens der Stärke 3,4. Es war seinerzeit das stärkste Beben seit fünf Jahren. Durch dieses, aber auch durch einige andere Beben in der Region wurden tausende Häuser zum Teil schwer beschädigt.

Abgeordnete der VVD argumentierten, mit dem Beschluss werde ein wichtiger Schritt unternommen, um das Vertrauen der Bürger wiederzugewinnen. Zugleich sei aber auch deutlich, dass der Beschluss Fragen von nationaler Bedeutung aufwerfe in einer Welt, die geopolitisch komplizierter werde. Um in einer solchen Situation Energiesicherheit herzustellen, müssten die Gasfelder unter dem Wattenmeer genutzt, die Speicher wie gesetzlich vorgesehen gefüllt und die Kapazitäten für den LNG-Import erhöht werden, ebenso die strategischen Gasreserven. Auch müsse die Gasversorgung von außen durch langfristige Lieferverträge abgesichert werden.

Van Rooijen von der Fraktion 50Plus argumentierte, mit der Aufgabe des Gasfelds werde die Situation angesichts der russischen Aggressionen noch unsicherer. Putin werde sich freuen. Es gehe seiner Fraktion nicht darum, jetzt weiterhin Gas zu fördern, aber das Gasfeld verfügbar zu halten.

"Wir leben in einer düsteren Welt, aber das Groningen-Feld ist unbrauchbar", erwiderte der Staatssekretär Hans Vijlbrief. Der bisherige Betreiber Nederlandse Aardolie Maatschappij müsse nun seine Anlagen entfernen und den Boden weiter überwachen. Die Gasspeicher seien zu fast 100 Prozent gefüllt, Probleme könne es geben, wenn zwei sehr kalte Winter aufeinander folgten. Die Menschen in Groningen hätten das Vertrauen verloren, weil sie das Gefühl hätten, für das Geld aus der Gasförderung verkauft worden zu sein.

(anw)