Ericsson: Gestiegene Kosten verhageln höheren Gewinn

Die Bilanz bei Ericcson hätte im zweiten Quartal besser aussehen können. Das Abmildern von Lieferkettenproblemen und teurere Komponenten haben das verhindert.

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(Bild: Ericsson)

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Der Netzwerkausrüster Ericsson hat trotz schwieriger Lieferkettensituation und Inflation seinen Umsatz auf 62,5 Milliarden Schwedische Kronen, etwa 5,89 Milliarden Euro, und den operativen Gewinn auf 7,4 Milliarden Schwedische Kronen im zweiten Geschäftsquartal 2022 steigern können. Der Gewinn hätte, wie es Analysten erwartet hatten, jedoch höher ausfallen können. Dem hätten aber gestiegene Kosten unter anderem für Komponenten und Logistik entgegengestanden, teilte Ericsson am Donnerstag mit.

Beim Umsatz legte Ericsson im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14 Prozent zu, beim operativen Gewinn um 26 Prozent. Unterm Strich bleiben dem Konzern 4,7 Milliarden Euro, wie Ericsson in seinem Geschäftsbericht zum zweiten Quartal ausweist. Den Erfolg begründet der Konzern mit einer anhaltend starken Geschäftsdynamik, ausgelöst durch den Rollout von 5G-Netzen sowie gestiegenen Marktanteilsgewinne.

Allerdings machte es die geopolitische Lage erforderlich, proaktiv zu investieren. Um die Lieferketten sicherzustellen und Risiken zu vermindern, habe der Konzern deshalb hohe Investitionen tätigen müssen, etwa auch in teurere Komponenten. Die Situation sei aber weiter angespannt, heißt es von Ericsson. Die globalen Lieferketten bleiben eine Herausforderung. Hinzu komme der Inflationsdruck. Zusätzlich habe Ericsson der Rückzug aus Russland aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine ein Loch von 1,2 Milliarden Schwedische Kronen in die Kasse gerissen.

Die aus all dem erwachsenen Kostensteigerungen will Ericsson so weit wie möglich abfedern und bringt dafür auch Preiserhöhungen ins Spiel, wenn Verträge mit Kunden auslaufen und neu verhandelt werden. Bis dahin muss der Konzern allerdings eine verminderte Bruttomarge hinnehmen.

Um solche zusätzlichen Kosten auch in Zukunft stemmen zu können, will Ericsson weiterhin kontinuierlich in Technik investieren und Innovationen noch schneller auf den Markt bringen. Dies sei "der beste Weg, um Kostensteigerungen zu kompensieren". Ericsson rechnet damit, dass der weltweite 5G-Ausbau umfangreicher sein und länger andauern wird, als bei vorangegangenen Mobilfunkgenerationen. Als Beispiele für neue Anwendungsbereiche nennt Ericsson etwa den Einsatz von 5G in Unternehmen und bei Rettungsdiensten sowie Fixed Wireless Access für Verbraucher, mobile Games und XR-Anwendungen – also Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR).

Im zweiten Quartal verzeichnete Ericsson im Bereich Netzwerke eine Wachstumssteigerung um 6 Prozent. Das Wachstum sei vor allem Marktanteilsgewinnen zu verdanken. Bei den Digitalen Diensten habe das organische Wachstum 2 Prozent betragen, bei Managed Services blieb es unverändert.

Ericsson verspricht sich viel, von dem angestoßenen Umbau der Konzernstruktur. Sie würde den Konzern in die Lage versetzen, die eingeschlagene Strategie zu verwirklichen. Details nannte Ericsson zunächst nicht. Im dritten Quartal wolle man über die neue Konzernstruktur genauer berichten.

(olb)