Erste Runde im Kampf "Poesie gegen Spam" eingeläutet

Mit japanischen Kurzgedichten tritt Habeas gegen Spam an. Nun hat das US-amerikanische Unternehmen zwei Klagen eingereicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 150 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Darauf hatte es Habeas angelegt: Das kalifornische Startup-Unternehmen, das auf das Urheberrecht für literarische Werke setzt, um Spam zu unterbinden, klagt vor dem U.S. District Court in Kalifornien gegen zwei Unternehmen. Sie sollen laut einer Mitteilung der Firma gegen das Marken- und Urheberrecht verstoßen haben.

Der Finanzdienstleister Avalend und die Schwesterfirma Intermark Media sollen Habeas' Markenzeichen unerlaubt in E-Mails verwendet haben. Dale Heller und Stan Stuchinski von der Internet-Marketingfirma BigDogSecrets.com haben laut Klageschrift zwar eine Lizenzvereinbarung mit Habeas, sollen aber in Werbe-E-Mails dagegen verstoßen haben. Bei dem Markenzeichen handelt es sich um Kurzgedichte oder so genannte Haikus, die Habeas als Kennzeichen für "nützliche Sendungen" in E-Mail-Header verwendet.

"Wie zum Start von Habeas versprochen werden wir jede Einzelperson oder Organisation verklagen, die unser Markenzeichen verwendet, um unverlangte E-Mails zu versenden", sagt Anne P. Mitchel, Präsidentin und CEO von Habeas, prosaisch. "Spam ist eine Seuche, die Zeit, Ressourcen und Geld verbraucht. Unser System baut darauf, dass mit dem geltenden Urheber- und Markenrecht dagegen vorgegangen werden kann."

Habeas hatte vergangenes Jahr einen neuen Weg vorgestellt, E-Mail-Verbindungen frei von unerwünschten Werbesendungen zu halten. Die so genannte Sender Warranted E-Mail (SWE, Absender-verbürgte Mail) baut auf Software, die jede damit verschickte Mail als nützliche Sendung kennzeichnet. Der "Passierschein" besteht aus einigen Header-Zeilen, die für den Empfänger normalerweise unsichtbar bleiben, aber theoretisch leicht durch Spammer zu fälschen wären.

Der Trick, warum das nicht passieren soll, basiert nicht auf Technik: Vielmehr verweist Habeas darauf, dass die maßgeblichen Zeilen zusammen ein Copyright-geschütztes Gedicht ergeben, dessen Verbreitung die Teilnehmer des SWE-Systems individuell lizenzieren müssen. Wer dieses Gedicht unautorisiert versendet, muss mit einer Anklage wegen Copyright-Verletzung rechnen -- wie nun geschehen. (anw)