Erster Entwurf zu UserLinux

Bruce Perens hat nun seine Ideen für eine neue, allgemeine Linux-Distribution vorgelegt, die falsche Entwicklungen bei den Distributoren korrigieren soll.

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Open-Source-Protagonist Bruce Perens hat nun einen ersten Entwurf zu der von ihm angeregten neuen Linux-Distribution UserLinux vorgelegt. Darin kritisiert er wie schon zur ersten Ankündigung Mitte November Linux-Händler und Distributoren. Die Vorzüge des freien Betriebssystems für niedrige Kosten, offene Quellen und eine größere Kontrolle der Nutzer über die Software würden durch die Händler und Distributoren aufgeweicht. Sie beugten sich dem Shareholder Value und zögen Profit aus einer Software, die ihnen nicht gehöre. Als "schlimmstes Beispiel" nennt Perens den Namen Caldera, den Vorläufer der heutigen SCO Group.

Es gehe darum, das ökonomische Paradigma eines Linux für Unternehmen wiederherzustellen. Die Durchsetzung von Linux sei durch das Verhalten der Distributoren behindert worden, da Linux durch ihr Vertriebsmodell immer teurer werde. Auch werde speziellen Bedürfnissen von spezifischen Wirtschaftsbereichen oder Firmen nicht mehr Rechnung getragen -- kommerzielle Linux-Distributoren könnten diese Bedürfnissen gar nicht mehr beachten. "Wir, die Entwickler freier Software, schufen diese Software, um alle zu befähigen und für alle zur gemeinsamen Nutzung", schreibt Perens. Aber beim heutigen Enterprise Linux sei eine Situation entstanden, bei der Kunden in teure Subskriptions-Systeme und Service durch einen einzelnen Anbieter eingeschlossen würden.

UserLinux soll nun auf Debian aufsetzen, meint Perens, ehemaliger Projektleiter bei Debian. Er führe Gespräche mit Industrievertretern, die bereit seien, jährlich eine Million US-Dollar und mehr in das Projekt zu investieren. Sie möchten laut Perens eine zertifizierte und breit unterstützte Linux-Distribution bekommen, die den Bedürfnissen ihrer Branche entspricht, für die sie aber nicht auf User- oder Arbeitsplatzbasis bezahlen müssen. Connectiva und Voxel hätten Interesse gezeigt.

Red Hat habe seine eigene Lösung erarbeitet, von der Perens meint, es sei die falsche. Das Fedora-Projekt wirke oberflächlich gesehen wie das Debian-Projekt. Allerdings handele es sich um eine ungleiche Partnerschaft, da Red Hat seinem Enterprise Linux wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenke. Ähnliche Ansätze wie für UserLinux habe das Bündnis United Linux verfolgt, doch sei es durch die Machenschaften des Mitglieds SCO "vergiftet" worden. (anw)