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Erstkontakt: Android 3.0 Honeycomb auf dem Motorola Xoom

Erich Bonnert

Im ersten Kurztest zeigt das Xoom schnelles Multitasking und flüssige Animationen – Hardware und Betriebssystem sind gut aufeinander abgestimmt. Doch einige Fakten behalten Google und Motorola noch für sich.

Vorgezeigt haben Motorola [1] und Google [2] das für Tablets optimierte Betriebssystem Android 3.0 ("Honeycomb") schon mehrmals, nur ausprobieren durften es die Zuschauer bisher noch nicht. Bei der Präsentation am Mittwoch [3] in Mountain View durften Pressevertreter nun erstmals für einige Minuten Hand anlegen.

Das Xoom-Tablet von Motorola hat einen Bildschirm mit 10,1-Zoll-Diagonale. [Update:] Mit seinem Seitenverhältnis von 16:10 bietet es eine geringfügig kleinere Fläche als das iPad-Display mit 9,7 Zoll Diagonale im 4:3-Format. Das Xoom zeigt 1280 × 800 Pixel, das iPad 1024 × 768. [/Update] Motorola kommt mit drei Millimeter weniger Dicke aus, kann aber im Vergleich zum Apple-Rechner kein Gewicht sparen: Beide bringen 730 Gramm auf die Waage. Einen Schalter gibt es nur zum Ein- und Ausschalten, alles andere wird mit dem Finger auf dem Display erledigt.

Motorola Xoom

Android-3.0-Tablet Motorola Xoom: Die App für YouTube zeigt eine flüssig animierte Video-Wand.

(Bild: Erich Bonnert)

Auf den ersten Blick wirkt das Xoom-Display nicht ganz so brillant und leuchtend wie ein iPad-Schirm. Trotzdem liefert die hohe Auflösung ein ausgesprochen scharfes Bild. Die Grafikleistung verbessert Googles Grafik-Engine Renderscript [4].

Dass die Leistung des Doppelkern-Prozessors Nvidia Tegra 2 [5] gut umgesetzt ist, sieht man etwa bei der gewölbten Wand aus Videokacheln in YouTube oder beim animierten Seiten-Umblättern im Book-Reader.

Insgesamt wirkt das Xoom sehr flink und reaktionsfreudig. Honeycomb reagiert flott auf Fingergesten, Links öffnen nach dem Antippen verzögerungsfrei. Das Umschalten zwischen Programmen geschieht deutlich schneller als beim iPad. Hardware-Beschleunigung und Multitasking-Konzept greifen hier Hand in Hand.

Motorola Xoom

Das Xoom ist etwas schmaler und flacher als das iPad, aber ähnlich schwer.

(Bild: Erich Bonnert)

Im Unterschied zu iOS und anderen Android-Versionen sind Anwendungen nicht entweder geöffnet oder geschlossen, sondern in Fragmente zerteilt [6], die einzeln bearbeitet werden können. Im Mail-Client lassen sich etwa die Eingangsordner mehrerer Accounts herauslösen. Auf dem Homescreen platziert, bleiben die Inboxen als Widgets aktiv.

Auch der Chat-Client Google Talk unterstützt in Honeycomb mehrere Accounts, inklusive Video-Chat. Der Homescreen fungiert als Task-Manager zum Wechseln zwischen Apps und häufig benutzten Fragmenten aus verschiedenen Anwendungen.

Motorola Xoom

Im Honeycomb-Browser wechselt man schnell zwischen geöffneten Tabs hin und her.

(Bild: Erich Bonnert)

Google hofft auf reges Interesse von Spieleentwicklern: Existierende Android-Spiele wie das Musikspiel Tap Tap Revenge laufen unverändert auch auf Tablets. Die Spieleabteilung von Disney, bisher enger Verbündeter von Disney-Großaktionär Steve Jobs und Apple, kitzelt Spezialeffekte für einige ihrer beliebtesten Spiele aus der neuen Android-Version.

Wichtige Fragen blieben allerdings auch bei dieser Konferenz unbeantwortet: die nach den Preisen und dem Verkaufsstart. (cwo [7])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-1182773

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.motorola.de
[2] http://www.google.de/intl/de/about.html
[3] https://www.heise.de/news/Google-bringt-den-Android-Market-ins-Web-1182608.html
[4] http://developer.android.com/sdk/android-3.0-highlights.html#graphics
[5] https://www.heise.de/news/Nvidia-stellt-neue-Tegra-Generation-vor-899010.html
[6] https://www.heise.de/news/Android-3-Details-zu-Googles-iPad-Wettbewerber-1178305.html
[7] mailto:cwo@ct.de