Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser fühlt sich unschuldig

Laut Zeitungsberichten geht der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Mannesmann davon aus, dass er in der Affäre um Millionen-Abfindungen ohne Anklage davon kommen wird.

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  • dpa

Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser glaubt nicht, dass er in der Affäre um Millionen-Abfindungen wegen Bestechung angeklagt wird. "Der absurde Vorwurf der Käuflichkeit ist klar als falsch erwiesen und von der Staatsanwaltschaft seit Monaten aufgegeben", sagte Esser der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Esser ist zudem sicher, dass die Staatsanwälte die 440 Millionen Mark teure Abwehrschlacht gegen die Übernahme durch Vodafone nicht als strafbare Untreue auslegen werden: "Der ursprüngliche Vorwurf der Schädigung der Mannesmann-Aktionäre durch den Übernahmekampf war völlig unvertretbar. Denn dass die Aktionäre reich und nicht arm gemacht wurden, sieht jeder." Beide Vorwürfe stammten vom Stuttgarter Anwalt Mark Binz, der das Ermittlungsverfahren durch seine Anzeige ins Rollen gebracht hatte.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf wird voraussichtlich am Dienstag Anklage in der Affäre erheben. Neben Esser müssen fünf weitere Beschuldigte, darunter der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, IG Metall-Chef Klaus Zwickel und der frühere Mannesmann-Aufseher Joachim Funk mit einer Anklage rechnen. Es geht um den Verdacht der schweren Untreue oder der Beihilfe dazu bei der 188 Milliarden Euro schweren Rekord-Übernahme von Mannesmann durch Vodafone. Das nordrhein-westfälische Justizministerium hatte in der vergangenen Woche grünes Licht für die Anklage gegeben.

Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte Januar nach rund zwei Jahre langen Ermittlungen ihren fast 600 Seiten starken Abschlussbericht dem Ministerium vorgelegt. Sie kann das Verfahren damit nun abschließen und dem Düsseldorfer Landgericht übergeben. Das Gericht wird den Angeschuldigten dann die Anklageschriften zustellen und nach einer Prüfung des Sachverhalts entscheiden, ob es die Hauptverhandlung gegen die Manager eröffnen wird. Es wäre einer der spektakulärsten Wirtschaftsstrafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat die Staatsanwaltschaft einen Teil der Vorwürfe abgetrennt. Es gehe dabei um die Zahlung von rund 100 Millionen DM an über 140 damalige Mannesmann-Manager. Mit den so genannten Retention-Boni hätten die Manager nach Auskunft von Esser nach der Übernahme durch Vodafone zum Verbleib im Konzern bewegt werden sollen, berichtet das Blatt. Die Staatsanwälte vermuteten, dass es sich bei diesen Zahlungen um eine Untreue handeln könne. Der Vorgang sei jedoch so umfangreich, dass nach Einschätzungen von Sachkennern weitere Ermittlungen gegen die beiden Hauptverdächtigen Esser und seinen Personalchef Dietmar Droste nötig seien. (dpa) / (tig)