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Ex-Offizier übernimmt das Kommando bei E-Plus

Der gebürtige Wiener Michael Krammer wurde einst als Aspirant für den Generalstab gehandelt. Seinen Noch-Arbeitgeber tele.ring machte er zum wachstumsstärksten Mobilfunkbetreiber Österreichs.

Eigentlich war er Berufsoffizier mit einer Zukunft im Generalstab, doch inzwischen ist er einer der erfolgreichsten Manager im Österreich der Nachkriegszeit: Michael Krammer (45), der voraussichtlich am 1. März zu E-Plus [1] wechselt [2], hat es geschafft. Der gebürtige Wiener verlässt seinen Job an der Spitze eines vergleichweise kleinen, aber deshalb nicht weniger erfolgreichen österreichischen Mobilfunk-Betreibers, um künftig die europäische Dimension dieses Gewerbes kennenzulernen.

Krammers großer Erfolg war gleichsam sein Pech. Innerhalb von drei Jahren gelang es ihm, den kleinen Mobilfunk-Anbieter tele.ring [3] zu einem formidablen Unternehmen auszubauen. "Von Null auf 1,3 Milliarden" Euro Umsatz, so beschrieb die österreichische Presse die Leistung des Managers, der tele.ring durch eine von seinen Konkurrenten gefürchtete Werbekampagne zum viertgrößten Provider der Alpenrepublik und zu einer der bekanntesten Marken des Landes überhaupt machte.

Doch just als das oft als "Billiganbieter" deklarierte Unternehmen (Werbung: "Der Speck muss weg") die magische Grenze von einer Million Kunden überschritt, wurde es von der deutschen T-Mobile [4] im August 2005 für 1,3 Milliarden Euro gekauft [5]. Ursprünglich war auch Krammers neuer Arbeitgeber, die E-Plus-Mutter KPN [6], am Kauf der tele.ring interessiert [7] gewesen.

Krammers Erfolgskonzept: Mit einem auf das absolut notwendige reduzierte Angebot konnte er Gesprächsgebühren senken, Grundgebühren streichen oder auf die Freischaltgebühr verzichten. Dazu können Neukunden bei tele.ring ihre alte Rufnummer kostenlos mitbringen ("portieren"). Der künftige E-Plus-Manager hat Grund, auf sein Unternehmen stolz zu sein, das mit 700 Angestellten "klarer Wachstumsführer und – was die Profitabilität betrifft, sogar die Nummer zwei in Österreich" ist.

Die neue Aufgabe ist für Krammer (Motto: "In der Komfortzone würde ich krank") eine Herausforderung. Der Vertrag sei inzwischen unterschrieben und er werde "unmittelbar nach dem Closing", der Übernahme von tele.ring durch T-Mobile Austria, nach Deutschland wechseln, sagte der Manager heute. Vor allem bei den Billigpreis-Marken von E-Plus [8] wird Krammer die tele.ring-Erfahrungen einbringen. (Christian Fürst, dpa) / (ssu [9])


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https://www.heise.de/-172653

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.eplus.de/
[2] https://www.heise.de/news/Neuer-E-Plus-Chef-wird-Michael-Krammer-172504.html
[3] http://www.telering.at/
[4] http://www.t-mobile.de/
[5] https://www.heise.de/news/T-Mobile-erwartet-baldige-Zustimmung-fuer-tele-ring-uebernahme-168071.html
[6] http://www.kpn.com/
[7] https://www.heise.de/news/Milliardengebote-fuer-tele-ring-111969.html
[8] https://www.heise.de/news/E-Plus-plant-weitere-Zweitmarken-172273.html
[9] mailto:ssu@ct.de