Milliardengebote für tele.ring

Mit vier Tagen Verspätung sind heute drei verbindliche Angebote für den viertgrößten österreichischen Netzbetreiber tele.ring vorgelegt worden.

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Mit vier Tagen Verspätung sind heute drei verbindliche Angebote für den viertgrößten österreichischen Netzbetreiber tele.ring vorgelegt worden. Wie aus informierten Kreisen verlautet, sollen Konkurrent One mit Mehrheitseigentümer E.On im Rücken, KPN Mobile sowie ein Konsortium bestehend aus den beiden Finanzinvestoren Apax und Permira jeweils über eine Milliarde Euro geboten haben. Sollten jetzt annährend gleichwertige Angebote gemacht worden sein, wird es noch eine etwa zweiwöchige Nachfrist für Aufbesserungen geben. Der E-Plus-Eigentümer KPN Mobile übernimmt gerade den niederländischen Konkurrenten Telfort. Zum Portfolio von Permira gehört die Debitel AG, während Apax kürzlich gemeinsam mit Texas Pacific die Mehrheit am griechischen Mobilfunker TIM Hellas übernommen hat.

Für die Verspätung der Gebote hatte die vom niederösterreichischen Landtag überraschend beschlossene Sendeanlagenabgabe gesorgt, die gleich sechs weitere Bundesländer einführen wollen, um ihre Kassen aufzubessern. Die potenziellen tele.ring-Käufer haben auf Grund der nun unsicheren Rahmenbedingungen ihre Gebote reduziert und zusätzlich Klauseln eingebaut, die für denn Fall des Wirksamwerdens derartiger Steuern eine weitere Reduktion des Kaufpreises vorsehen. Ursprünglich waren Kaufpreise von bis zu 1,5 Milliarden Euro kolportiert worden. Der zunächst ebenfalls interessierte Investor Novator dürfte sich gänzlich zurückgezogen haben.

Tele.ring gehört derzeit dem US-amerikanischen Western Wireless Konzern, der seinerseits von Alltel übernommen wird. Alltel möchte sich entgegen ursprünglichen Plänen nun doch nicht international engagieren. Daher versucht Western Wireless kurzfristig alle Auslandsbeteiligungen zu verkaufen. Den höchsten Erlös dürfte tele.ring bringen. Übernahmeangebote für die Tochterfirmen in anderen Ländern, darunter Meteor in Irland und Vega in Slovenien, können noch bis 8. Juli gemacht werden.

[Update]: Kein Gebot von KNP Mobile

KPN Mobile hat überraschend sich in letzter Sekunde gegen die Abgabe einer Offerte entschieden. Gründe nannte das Unternehmen nicht. Branchenbeobachter und Finanzexperten führen die Entscheidung auf die niederösterreichische Sendeanlagenabgabe und die Gefahr deren Nachahmung durch andere Bundesländer zurück.

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(Daniel AJ Sokolov) / (jk)