Ex-SAP-Chef Leo Apotheker wird HP-Vorstandschef

Bei SAP kam es zu strategischen Differenzen zwischen Apotheker und SAP-Gründer Hasso Plattner, worauf der Manager seinen Hut nehmen musste.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • dpa

Der ehemalige SAP-Chef Leo Apotheker wird neuer Vorstandschef des US-Computerkonzerns Hewlett-Packard (HP). Apotheker sei zum Vorstandsvorsitzenden gewählt worden und werde zudem dem Verwaltungsrat des Unternehmens angehören, teilte HP mit. Die Ernennung trete am 1. November in Kraft. Die Aktie von HP, die bereits mit einem Verlust von rund 1 Prozent aus dem Handel gegangen war, gab nachbörslich um weitere 2,5 Prozent nach auf 41,00 US-Dollar.

Apotheker tritt die Nachfolge von Cathie Lesjak an, die im August dieses Jahres zur Interims-Chefin ernannt worden war. Lesjak, die seit 2007 Finanzchefin bei HP ist, wird diesen Posten auch weiterhin bekleiden.

Der 57-jährige Apotheker war im April 2008 zum Vorstandschef von Europas größtem Software-Konzern aufgerückt. Zunächst agierte er gleichberechtigt neben dem Physiker Henning Kagermann, von Mai 2009 bis Februar 2010 führte er das Unternehmen dann allein. Es kam jedoch zu strategischen Differenzen mit SAP-Gründer Hasso Plattner; schließlich musste Apotheker seinen Hut nehmen.

Der Posten bei HP war frei geworden, nachdem CEO Mark Hurd im August dieses Jahres über eine Liaison mit einer externen Mitarbeiterin und damit verbundenen Vorwürfen über falsche Spesenabrechnungen gestolpert war. Hurd wechselte Anfang September zum HP-Konkurrenten Oracle, was einen heftigen Streit zwischen beiden Konzernen entfachte, da HP sich um Firmengeheimnisse sorgte. Mittlerweile haben die Kontrahenten ihre Auseinandersetzung allerdings friedlich beigelegt.

Wie HP weiter mitteilte, wird außerdem Ray Lane, Managing Partner bei Kleiner Perkings Caufield & Byers, vom 1. November an Mitglied des HP-Verwaltungsrates.


HP in Deutschland optimistisch

Die Geschäfte des Computerkonzerns Hewlett-Packard (HP) haben in Deutschland wieder angezogen. "Wir haben im Moment 150 offene Stellen, die wir besetzen müssen im Bereich Vertrieb und kundennahe Dienstleistungen", sagte Deutschland-Chef Volker Smid gegenüber dpa. "Das ist ein Zeichen dafür, dass der Markt 2010 wieder zurückgekommen ist." Das Unternehmen habe sich bisher im Geschäftsjahr 2009/2010 sehr erfreulich entwickelt. "In vielen Bereichen haben wir unsere Planungen übertroffen", so Smid. "Herauszuheben sind das Servergeschäft und die IT-Services. Wir sind mit der Geschäftsentwicklung hoch zufrieden." Konkrete Angaben zum Ende Oktober endenden Geschäftsjahr machte der Manager jedoch nicht.

Im Geschäftsjahr 2008/09 hatten die Erlöse des Unternehmens in Deutschland vor allem wegen der Investitionszurückhaltung der Firmen um 9 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro nachgegeben. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit weltweit immer wieder Stellen abgebaut. Zu diesem Thema äußerte sich Smid nicht. Zurzeit sind bei der HP-Deutschland-Tochter 10.300 Mitarbeiter beschäftigt.

Konzernweit peilt der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von bis zu 125,5 Milliarden Dollar (rund 92 Milliarden Euro) an. Im kommenden Geschäftsjahr, das im November beginnt, sollen die Erlöse bei dem US-Unternehmen mit Konzernsitz in Palo Alto auf bis zu 133,5 Milliarden Dollar (rund 98 Milliarden Euro) steigen.

In Deutschland setzt HP laut Smid wie andere in der Branche auch auf das Thema Dienstleistungen. Eine wichtige Rolle spiele dabei das Cloud Computing. In diesem Bereich könnten Mittelständler viel sparen, sagte der Manager. Investiere ein Betrieb beispielsweise im Jahr 40 Millionen Euro für seine Informationstechnologie, dann gebe er wahrscheinlich mehr als 30 Millionen Euro nur für den Erhalt der Technik aus. Mit Cloud Computing lasse sich der Betrag auf 20 Millionen Euro senken. (jk)