Facebook entfernt "News"-Bereich in Deutschland

Facebook-Nutzer lesen offenbar nicht gerne journalistische Nachrichten. Die Firmenmutter Meta zieht daraus nun eine Konsequenz.

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Mit Nachrichten aus dem April 2021 illustrierte Facebook seinen "News"-Feed: Grüne vor CDU/CSU, DFB holt Flick.

(Bild: Facebook)

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Meta will künftig in seiner Facebook-App für Deutschland, Großbritannien und Frankreich keinen eigenen Registerreiter für Nachrichteninhalte anbieten, auch Tab genannt. Dieser werde im kommenden Dezember aus dem sozialen Netzwerk entfernt, teilte Meta mit. Es sei Teil der Bemühungen des Unternehmens, seine Investitionen mehr auf Produkte und Dienstleistungen auszurichten, die die Nutzer am meisten goutieren. Das seien beispielsweise eher Kurzvideos, Reels genannt.

Den Registerreiter für News hatte Facebook im Mai 2021 für Deutschland eingeführt. Damals steuerten auf Anhieb 35 Verlage ihre Nachrichten bei, auch Heise Medien. Das Social Network wollte damit nach eigenen Angaben den Menschen mehr Qualitätsjournalismus darbieten.

Gut zwei Jahre später hat sich anscheinend herausgestellt, dass Facebook-Nutzer nur selten auf den Reiter klicken. Meta drückt es so aus: "Nachrichten machen weniger als 3 Prozent dessen aus, was Menschen auf der ganzen Welt in ihrem Facebook-Feed sehen, sodass Nachrichten zu entdecken für die große Mehrheit der Menschen ein kleiner Teil der Facebook-Erfahrung ist."

Das bedeute aber nicht, dass Nachrichten komplett aus den Facebook-Feeds verschwinden werden, erläutert Meta weiter. Die Verlage sollen weiterhin auf ihre Konten und Facebook-Seiten zugreifen können und dort auf ihre Inhalte verlinken. Sie sollen auch weiterhin Kurzvideos einstellen und Anzeigen schalten können.

Wer sich nun um die Nachrichtenqualität auf Facebook sorgt, den versucht Meta zu beruhigen. Das Unternehmen werde sich weiterhin dabei engagieren, zuverlässige Informationen zu liefern, beteuert es. Dafür arbeite Facebook mit unabhängigen und zertifizierten Faktenprüfern von Drittanbietern zusammen. "Wir haben das größte globale Fact-Checking-Netzwerk aller Plattformen aufgebaut, wir arbeiten mit mehr als 90 unabhängigen Fakten-Check-Organisationen auf der ganzen Welt zusammen, die Inhalte in mehr als 60 Sprachen überprüfen", betont Meta. Dafür habe das Unternehmen gut 100 Millionen US-Dollar investiert.

(anw)