Facebook löscht Werbung Trumps wegen Verwendung von NS-Symbol

Das Wahlkampfteam von US-Präsident Trump warnt auf Facebook vor "linksextremen Mobs" – und benutzt in einer Anzeige dazu ein Nazi-Symbol. Die Empörung ist groß.

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Facebook löscht Werbung Trumps wegen Verwendung von NS-Symbol

(Bild: Lloyd Carr/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Facebook hat Anzeigen von US-Präsident Donald Trump von der Plattform genommen, weil darin prominent ein Symbol verwendet wurde, das einst von den Nationalsozialisten in Konzentrationslagern eingesetzt worden war. Die Posts hätten Regeln gegen die Verbreitung von "organisiertem Hass" in dem sozialen Netzwerk widersprochen, erklärte ein Facebook-Sprecher am Donnerstag. Ohne den nötigen kritischen Kontext könne ein solches Symbol einer "verbotenen Hassgruppe" nicht verwendet werden, sagte er weiter.

In bezahlten Posts hatte Trumps Wahlkampfteam auf Facebook angesichts der jüngsten – und überwiegend friedlichen – Proteste in den USA vor "linksextremen Mobs" gewarnt, die Amerikas Städte zerstörten. In einer Version der Anzeige, die sich gegen die linke "Antifa" richtete, wurde ein umgekehrtes rotes Dreieck eingesetzt. Ein solches Symbol – den roten Winkel – hatten die Nazis eingesetzt, um in Konzentrationslagern politische Gefangene zu kennzeichnen.

Jüdische Gruppen waren empört. Ein solches Symbol einzusetzen, "um politische Gegner anzugreifen ist hochgradig anstößig", schrieb der Chef der Anti-Defamation League, Jonathan Greenblatt. Trumps Wahlkampfteam müsse sich mit der Geschichte auseinandersetzen, "Unwissen ist keine Entschuldigung", schrieb er auf Twitter. Trumps Wahlkampagne schrieb in einem Tweet, es habe sich um ein Emoji gehandelt, das auch von der Antifa genutzt werde. Belege dafür gibt es nicht und die Anti-Defamation League hat der Behauptung widersprochen. Der Post hatte der Washington Post zufolge auf der Seite Trumps und jener seines Stellvertreters Mike Pence seit Mittwoch rund 1,5 Millionen Klicks verzeichnet.

Facebook war erst vor wenigen Wochen heftig kritisiert worden, weil das Netzwerk umstrittene Äußerungen Trumps nicht von der Plattform nahm oder als problematisch markierte. Twitter hatte die gleiche Aussage mit einem Warnhinweis als gewaltverherrlichend eingestuft. Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg hatte die Äußerungen persönlich verurteilt, aber gleichzeitig erklärt, dass sie im öffentlichen Interesse weiter zugängig sein müssten.

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[Update 19.06.2020 – 11:00 Uhr] Das US-Magazin Vox hat nachgezählt und herausgefunden, dass Trumps Wahlkampagne am Mittwoch insgesamt genau 88 Werbeanzeigen auf Facebook geschaltet hat, verteilt auf zwei Seiten Trumps und eine seines Vizes Mike Pence. Die 88 steht in Neonazi-Kreisen (auch in den USA) als Code um den achten Buchstaben des Alphabets für den Hitlergruß.

(mho)