Milliardenschwere Figma-Übernahme durch Adobe: EU leitet eingehende Prüfung ein

Adobe will für 20 Milliarden US-Dollar Figma übernehmen. Das könnten auf den Geschäftsfeldern beider Firmen den Wettbewerbsdruck verringern, meint die EU.

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Adobe-Logo

(Bild: r.classen/Shutterstock.com)

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Fast ein Jahr nach der Ankündigung Adobes, den Konkurrenten Figma für 20 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen, hat die Europäische Kommission jetzt eine eingehende Prüfung angekündigt. Der Zusammenschluss könnte "den Wettbewerb auf den globalen Märkten für die Bereitstellung von interaktiver Produktdesign-Software und von Tools zur Erstellung digitaler Ressourcen beeinträchtigen", befürchtet die Kommission. Im Geschäft mit interaktiven Produktionsdesigntools würde das Zusammengehen des Marktführers Figma mit einem der größten Konkurrenten eine wichtige Wettbewerbskraft beseitigen. Gleichzeitig werde verhindert, dass Figma im Kerngeschäft von Adobe zu einem wirksamen Wettbewerber werden könnte.

Adobe hatte die geplante Übernahme Mitte September 2022 angekündigt; es handelt sich um die bislang größte der Firmengeschichte. Der EU-Kommission wurde das Vorhaben nach eigener Aussage am 30. Juni angemeldet, bis zum 14. Dezember müsse dort ein Beschluss dazu gefasst werden. Figma bietet seit 2012 kollaborative Web-Werkzeuge fürs Produktdesign, Figma Design ist ein Design-Softwarewerkzeug und FigJam ein Online-Whiteboard. Adobe wiederum bietet Werkzeuge zur Erstellung und Bearbeitung digitaler Inhalte an, gebündelt sind die in der sogenannten Creative Cloud. Die EU will jetzt unter anderem ermitteln, inwiefern die Konkurrenz durch die Bündelung der Produkte bei Adobe von diesem Markt ausgeschlossen werden könnten.

Mit der eingehenden Prüfung soll festgestellt werden, ob sich diese Wettbewerbsbedenken bestätigen, heißt es noch aus Brüssel. Das müsse aber nicht der Fall sein. "Viele Nutzer und Unternehmen verlassen sich auf ihre digitalen Design-Tools, um hervorragende Ergebnisse zu erzielen. Mit unserer eingehenden Untersuchung wollen wir sicherstellen, dass die Nutzer weiterhin Zugang zu einer breiten Palette von digitalen kreativen Tools und eine entsprechende Auswahl haben", erklärte die zuständige EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Adobe und Figma hatten angekündigt, die Übernahme vor dem Jahresende 2023 abschließen zu wollen.

(mho)