Flugtaxi: NetJets will 150 Lilium-Flugzeuge kaufen

Lilium will mit dem Luftfahrtdienstleister NetJets kooperieren. FlightSafety will Schulungen für den elektrischen Senkrechtstarter entwickeln.

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(Bild: Lilium)

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Der Flugausbilder FlightSafety und das auf Geschäftsreisen spezialisierte Luftfahrtdienstleister NetJets wollen mit dem Flugtaxi-Entwickler Lilium kooperieren. Dafür haben sie nun eine Absichtserklärung unterzeichnet, geht aus einer Mitteilung hervor.

NetJets wird durch die Erklärung das Recht eingeräumt, 150 Flugzeuge von Lilium zu kaufen, heißt es in einer Mitteilung. Außerdem will das Luftfahrtunternehmen den Flugtaxi-Hersteller dabei unterstützen, seine Flugzeuge an einzelne Kunden zu verkaufen und dabei, Geschäftsoptionen für ein Flugnetz in Florida sowie in anderen Regionen der USA und in Europa zu erkunden.

NetJets betreibt nach eigenen Angaben die weltweit größte Flotte an Privatjets. Mit den Flugtaxis würden sich voraussichtlich Optionen ergeben, bestehende Flugmuster zu erweitern. Die als flexibel geplante Konfiguration des Lilium-Jets mit vier bis zu sechs Passagieren könnten verschiedene Flugoptionen ermöglichen. NetJets spricht von "Premium-" und "Shuttle-Missionen".

Lilium arbeitet an einem Elektro-Flugtaxi, das ursprünglich fünf Sitze haben sollte. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen eine größere Version erstmals fliegen lassen. Während die meisten Konkurrenzmodelle wie übergroße Drohnen konzipiert sind, soll der Lilium Jet mit schwenkbaren Propellern senkrecht starten und landen, aber die Strecke mithilfe von Tragflächen wie ein konventionelles Flugzeug zurücklegen. Das soll eine höhere Geschwindigkeit und mehr Effizienz ermöglichen.

Das will auch NetJets für sich nutzen. Das Unternehmen geht davon aus, mithilfe von Lilium sein Streben nach Nachhaltigkeit zu verstärken und Kunden auf kürzeren Strecken eine ökologisch verträglichere Alternative anbieten zu können.

FlightSafety bietet sich in der Kooperation dafür an, Ausbildungsmaterialien, Schulungen für Piloten und Simulatoren für Lilium-Flugzeuge zu entwickeln. Dafür könne bereits bestehende Schulungssoftware umgearbeitet werden.

Senkrechtstarter Lilium Jet (45 Bilder)

2025 soll die zweite Fabrik in Betrieb genommen werden.
(Bild: Lilium)

Ende Februar 2020 war bei einem Brand in einer Lilium-Werkshalle der erste Prototyp, den das deutsche Startup hergestellt hatte, zerstört worden. Vorher waren bereits Zweifel an der Machbarkeit des Start-, Lande- und Flugprinzips des Lilium Jets geäußert worden. Das Konzept sei ehrgeizig, doch nicht unmöglich, hatte ein Luftfahrtexperte laut Technology Review online gesagt.

Voriges Jahr deutete sich an, dass Lilium die brasilianische Fluggesellschaft Azul mit Flugzeugen beliefern soll. Der Schweizer Konzern ABB will Ladestationen für den Elektroflieger beisteuern. Seit gut einem Jahr wird die Lilium-Aktie an der New Yorker Nasdaq gelistet.

(anw)