Freenet: Aufsichtsrat steht hinter Spoerr

Nach Berichten über die von Permira betriebene Ablösung des Freenet-Chefs stärkt Aufsichtsrat Helmut Thoma seinem Vorstandsvorsitzenden in der Süddeutschen Zeitung demonstrativ den Rücken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Freenet AG hat dem offenbar ins Visier einiger Großaktionäre geratenen Vorstandschef Eckhard Spoerr demonstrativ den Rücken gestärkt. "Der Aufsichtsrat steht zu Spoerr, und zwar einstimmig", sagte Helmut Thoma der Süddeutschen Zeitung. "Es wäre außerdem eine bewusste Schädigung des Unternehmens, jetzt den Vorstand zu wechseln". Der ehemalige Chef des Fernsehsenders RTL gibt sich gelassen: "Ich bin kampferprobt."

Dabei geht es auch um Thomas Job. Am Dienstag hatte das Handelsblatt berichtet, Großaktionär Permira suche einen Ersatz für Spoerr. Die Neubesetzung an der Unternehmensspitze solle über eine außerordentliche Aktionärsversammlung bewerkstelligt werden, auf der dem Aufsichtsrat das Vertrauen entzogen werden soll. Ein neues Kontrollgremium könne dann den Vorstandschef absetzen.

Tatsächlich könnte es für Spoerr ein Problem sein, wenn Permira den Schulterschluss mit den kritischen Großaktionären United Internet und Drillisch übt. Zusammen verfügen die Parteien über die Mehrheit der Freenet-Anteile. Sie eint offenbar die Unzufriedenheit über die Entwicklung des Unternehmens und des Aktienkurses. Hinter den Kulissen werde an Thomas Stuhl gesägt, schreibt die Süddeutsche weiter. Zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Gesellschaftern herrsche "Stellungskrieg".

Doch Thoma gibt sich selbstbewusst. United und Drillisch hatten bereits einmal vergeblich versucht, den Aufsichtsrat auf einer Hauptversammlung zu stürzen. Einen zweiten Versuch hält Thoma für Missbrauch der Aktionärsrechte und damit unzulässig. Auch Spoerr will von Gefahr nichts wissen: "Ich fühle mich von Permira unterstützt", sagte der Freenet-Chef der Süddeutschen Zeitung.

Zum Verkauf der DSL-Sparte, der Permira offenbar nicht schnell genug geht, gebe es "gute und konkrete Gespräche". Spoerr will sich nicht unter Druck setzen lassen und die Sparte nicht unter Wert verkaufen. Thoma rechnet mit einem Verkauf bis Januar. (vbr)