Freitag: Werbefinanziertes TV mit Überwachung, TSMC mit sinkenden Gewinnen

TV-Leihe mit Haken + TSMC mit US-Verschiebung + EU-Beschwerde wegen Teams + Technik der MSG Sphere + Kommentar zur VanMoof-Insolvenz + Kernforschung der Nazis

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Hand mit Fernbedienung zielt auf TV; Freitag: TV-Spion, TSMC-Probleme, Teams-Beschwerde, Las-Vegas-Technik, Vanmoof-Kommentar & Atom-Historie

(Bild: Haris Mm/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Ein Start-up in den USA bietet ein 4K-TV mit 55 Zoll Diagonale an, das gebührenfrei geliehen werden kann. Doch das hat Haken, denn damit einhergehen dauerhafte Überwachung und laufende Reklame. Auch Strafzahlungen drohen. Das hat TSMC derzeit nicht zu befürchten, aber die sinkende Nachfrage nach Elektronik lässt den Umsatz fallen. Dabei macht die Produktion in 5- und 7-Nanometer-Technik 53 Prozent des Umsatzes aus. Gleichzeitig verzögert sich die Produktion in den USA wegen Fachkräftemangel. Hierzulande klagt ein deutscher Videokonferenzanbieter über Missbrauch von Marktmacht. Diesen Vorwurf erhebt Alfaview gegen Microsoft, weil es seine Office-Macht dazu nutze, Wettbewerb bei Videokonferenzen zu verhindern – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Erwachsene US-Amerikaner sollen sich hochauflösende 4K-Fernseher mit 55 Zoll Bildschirmdiagonale und Lautsprecherleiste auf Dauer leihen können. Das Start-up Telly liefert die ersten Geräte bereits aus und möchte dieses Jahr eine halbe Million Fernsehapparate unters Volk bringen. Finanziert werden soll das über Werbung, die auf einem mitgelieferten 9-Zoll-Bildschirm läuft, der unter dem eigentlichen Fernseher hängt. Wer zugreift, muss zahlreiche Bedingungen akzeptieren. Dazu gehört die Installation einer App und die Preisgabe persönlicher Daten. Der Fernseher wertet aus, wie viele Personen sich gerade im Sichtbereich aufhalten: Werbefinanzierter Fernseher droht mit 1.000 Dollar Vertragsstrafe.

Wie schon Anfang dieses Jahres hat die sinkende Nachfrage nach Desktop-PCs, Notebooks und Smartphones finanzielle Folgen für den weltweit größten Chipauftragsfertiger TSMC. Der Umsatz des taiwanischen Unternehmens geht weiter zurück, sodass TSMC erstmals seit 2019 weniger Gewinn als im Vorquartal und auch im Vorjahr erzielt hat. Die Prognose bleibt ebenfalls hinter den Umsätzen des letzten Jahres zurück, obwohl im dritten Quartal erstmals Umsätze aus der 3-Nanometer-Produktion erwartet werden. Diese läuft in Taiwan selbst, in den neuen US-Chipfabriken von TSMC gibt es Probleme: Chipauftragsfertiger TSMC mit erstem Gewinnrückgang seit vier Jahren.

Alfaview bietet Software für Videokonferenzen und Zusammenarbeit in Unternehmen und andere Organisationen an. Damit steht die Firma im Wettbewerb mit Microsoft Teams. Microsoft vertreibt dieses Produkt seit 2017 standardmäßig zusammen mit seinem Office-Paket mit MS Word, Excel, Outlook, Powerpoint und einigen weiteren Programmen (vertrieben als "Microsoft 365"). Wer Microsoft 365 abonniert, bekommt Teams ungefragt dazu. Inbegriffen sind diverse Verknüpfungen zu den Office-Programmen, was anderen Videokonferenz-Programme wie eben Alfaview nicht möglich ist. Darüber beklagt sich Alfaview jetzt bei der EU-Kommission: EU-Beschwerde über Microsoft Teams von deutschem Videokonferenzanbieter.

Auch wenn es in Las Vegas schon lange an allen Ecken und Enden leuchtet und blinkt, dürfte das neue Veranstaltungszentrum MSG Sphere die Skyline der Wüstenstadt künftig dominieren. Das 111 Meter hohe und 157 Meter breite kugelförmige Gebäude ist mit 1,2 Millionen einzeln ansteuerbaren LED-Elementen bestückt. Im Innern der Sphäre gewährt ein zwei Fußballfelder großes LED-Display den Besuchern auch auf den hinteren Sitzplätzen den Blick auf die Bühne. Der Zuschauerraum ähnelt im Aufbau einem klassischen Amphitheater, in dem die Bühne etwa ein Drittel des Innenraums einnimmt. Am 29. September wird der Innenraum mit einem Konzert der irischen Rockband U2 eingeweiht in der MSG Sphere: Die Technik der neuen LED-Leuchtkugel in Las Vegas.

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Falls Sie nicht schon den Weg ins Forum zu diesem Artikel gefunden haben – herzlichen Glückwunsch. Sie gehören zu den Leuten, die nicht reflexartig ein Unternehmen verteidigen, weil Sie zu dessen Produkten eine emotionale Bindung aufgebaut haben. Beziehungsweise: Sich von Werbung, Firmen-PR und Influencern so lange haben weich kochen lassen, bis Sie alles, was an einem Gebrauchsgegenstand kritisch zu betrachten wäre, einfach wegwischen. Aktuelles Beispiel: der niederländische Fahrradhersteller VanMoof. Die Pleite von VanMoof zeigt die Kundenfeindlichkeit von Smartifizierung und Blitzscaling, schreibt unser Autor Nico Ernst in seinem Kommentar: Was wie VanMoof nur an App und Cloud hängt, gehört Euch nicht.

J. Robert Oppenheimer und der Bau der Atombombe in der geheimen Forschungsstadt in Los Alamos in New Mexico in den USA zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs ist der Stoff des jetzt gestarteten Kinofilms "Oppenheimer". Die US-Regierung befürchtete damals, dass die Deutschen ebenfalls an einer Atombombe arbeiteten. Dafür gibt es bis heute keine eindeutigen Belege. Erwiesen ist allerdings, dass sie an einem Atomreaktor gearbeitet haben – und mit ihren Berechnungen gar nicht mal so falsch lagen. Die Hinweise dazu liefern besondere Uranwürfel, von denen einer vor zehn Jahren auf rätselhafte Weise den Weg an eine US-Universität fand: Wie weit Deutschland im "Dritten Reich" bei der Kernforschung war.

Auch noch wichtig:

(fds)