Für Qualcomm-Chef sind WLAN oder Wimax keine Gefahr für 3G-Mobilfunk

Laut Irwin Jacobs werden weder WLAN noch das Aufkommen von Wimax etablierte 3G-Mobilfunktechnologien wie WCDMA oder CDMA2000 verdrängen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Laut einem Bericht der Infoworld vertritt Qualcomm-CEO Irwin Jacobs die These, dass weder weder WLAN noch das Aufkommen von Wimax etablierte 3G-Mobilfunktechniken wie WCDMA oder CDMA2000 verdrängen werden. Jacobs unterhielt während einer Veranstaltung in einem Computermuseum im Silicon Valley am vergangenen Mittwoch das Publikum mit launigen Bemerkungen: "Wimax hat einen großartigen Vorteil gegenüber CDMA2000 1x EV-DO, WCDMA oder oder HSDPA -- es hat einen Namen."

Zugleich wies Jacobs auf den zeitlichen Vorsprung etablierter Mobilfunkverfahren der dritten Generation (3G) hin: WCDMA (Wideband Code Division Multiple Access) bezeichnet dabei die europäisch-asiatische Variante von UMTS; in Nordamerika ist der Standard CDMA2000 1x EV-DO (Code Division Multiple Access -- Evolution-Data Optimized) verbreitet. Qualcomm liefert Infrastruktur in beiden dieser Standards und verdient darüber hinaus an Lizenzgebühren für deren Einsatz.

Im Gegensatz zu 3G starte laut Jacobs selbst die Auslieferung von Technologie für ortsfeste Wimax-Verbindungen frühestens Ende des Jahres, Netzbetreiber bräuchten nach seiner Einschätzung mehrere Jahre dafür, die erforderlichen Lizenzen für Wimax-Dienste zu erwerben und die Infrastruktur aufzubauen. Auch für die Geschäftsmodelle der WLAN-Hotspots stellte Jacobs in Frage: Warum sollten sich Surfer extra an einen Hotspot begeben und dafür etwas bezahlen, wenn sie -- dank 3G -- überall mobile Daten empfangen könnten. Im Medienbericht findet sich jedoch kein Hinweis darauf, dass Jacobs die Kosten für Datenübertragung aus Nutzersicht für 3G beziehungsweise WLAN verglichen hätte.

Jedoch weist der Bericht darauf hin, dass Qualcomm seit seiner Gründung 1985 bei seinen Geschäftsaktivitäen die Strategie verrfolgt habe, sich beispielsweise durch Lizenzgebühren dauerhafte Einnahmequellen zu sichern. Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung der kürzlich bekanntgewordenen Klage des Wettbewerbers Broadcom wegen möglicher Patentverletzungen offensichtlich. Ebenso deutlich wird, warum der Qualcomm-Chef Technologien, an denen sein Konzern keine Patente hält, wenig Gutes abgewinnen kann. (ssu)